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Erfahrungsbericht: Duales Studium BWL-Gesundheitsmanagement

Die meisten dualen Studenten im Bereich Gesundheitsmanagement sind in Deutschland an der DHBW eingeschrieben. So auch Christoph, der an der DHBW Lörrach vor kurzem sein duales Studium BWL-Gesundheitsmanagement erfolgreich abgeschlossen hat. Sein Arbeitgeber in dieser Zeit war der weltweit tätige Pharmakonzern F. Hoffman – La Roche ltd. Dankenswerterweise berichtet Christoph nachfolgend von seinen Erfahrungen im Studium.

Du willst weitere Erfahrungen zum Dualen Studium im Bereich Gesundheit lesen? Hier gibt es noch mehr!

Erfahrungsbericht von Christoph

Darum habe ich mich für ein duales Studium Gesundheitsmanagement entschieden:

Für Wirtschaft hatte ich mich während der Schulzeit überhaupt nicht interessiert, ich wusste nur, dass ich etwas mit Praxisbezug machen möchte, da mir ein reines BWL Studium (was letztendlich nur dem späteren Job gedient hätte) zu trocken erschien.

Die Entscheidung für ein duales Studium fiel während meines FSJ, dass ich nach meinem Abitur 2010 absolvierte. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich vor, etwas in Richtung Geschichte zu studieren, da dies in der Schule mein Lieblingsfach war und ich während des FSJ in einem Museum gearbeitet habe. Nachdem ich dort aber feststellen musste, dass es nach einem Studium in diesem Bereich schwer werden würde, einen (sicheren) Job zu finden, von dem man auch gut leben kann, habe ich angefangen mich nach Alternativen umzusehen. Für Wirtschaft hatte ich mich während der Schulzeit überhaupt nicht interessiert, ich wusste nur, dass ich etwas mit Praxisbezug machen möchte, da mir ein reines BWL Studium (was letztendlich nur dem späteren Job gedient hätte) zu trocken erschien. Das duale Studium erschien mir dann als perfekte Lösung zwischen Theorie und Praxis, noch dazu mit einer attraktiven Vergütung.

Letztendlich entschied ich mich für das duale Studium aufgrund des Ausbildungskonzepts meines Partnerunternehmens. In den 6 Praxisphasen konnte man bis zu 6 verschiedene Abteilungen kennen lernen, ebenso Bestand die Möglichkeit von Auslandsaufenthalten, sowie die Mitarbeit in einem Lernunternehmen, bei dem man zusätzliche Erfahrungen sammeln konnte. Der entscheidende Punkt war dabei, möglichst unterschiedliche Abteilungen kennenzulernen, um einen Arbeitsbereich zu finden, der mir Spaß macht.

So bin ich an den dualen Studienplatz gekommen:

Das Assessment Center dauerte einen ganzen Tag, es wurden ca. 50 Bewerberinnen und Bewerber für 17 freie Studienplätze eingeladen.

Nachdem die Entscheidung zum dualen Studium feststand, suchte ich zunächst auf den Seiten der DHBW nach Partnerunternehmen. Dort werden für jeden Studiengang Unternehmen aufgelistet, die das Studium anbieten und man sieht direkt, ob diese noch Stellen frei haben. Ich habe mich bei 5 Unternehmen in 2 verschiedenen Studiengängen beworben (2x im Bereich Messe- Kongress- und Eventmanagement und 3x im Bereich BWL-Gesundheitsmanagement).

Die Bewerbungen liefen zum Teil postalisch, zum Teil online ab. Nach einigen Wochen erhielt ich dann auch eine Einladung zum Assessment Center bei Roche in Deutschland, welches Ende November 2011 (also ca. 10 Monate vor dem eigentlichen Beginn des Studiums) stattfand. Das Assessment Center dauerte einen ganzen Tag, es wurden ca. 50 Bewerberinnen und Bewerber für 17 freie Studienplätze (15 im Bereich BWL Gesundheitsmanagement, 2 im Bereich Wirtschaftsinformatik) eingeladen. Es folgten Gruppenaufgaben mit den Schwerpunkten auf Teamarbeit, Selbstpräsentation und Allgemeinwissen, sodass am Ende des Tages auch direkt fest stand, wer einen Studienplatz erhält und wer nicht.

So lief mein duales Studium ab:

Die Klausuren dauern im Schnitt 60 Minuten pro Fach und es kann schon mal passieren, dass man 9 Klausuren in 1,5 Wochen schreibt

Das Studium gliedert sich in jeweils 6 Theorie- und 6 Praxisphasen, die sich im 3-Monats-Takt abwechseln. Die Anzahl der Vorlesungen variieren dabei von Semester zu Semester, tendenziell werden es aber weniger, je weiter man mit dem Studium ist.

Die ersten 1,5 Monate der Theoriephasen gestalten sich noch recht entspannt, zum Ende eines jeden Semester stehen jedoch die Klausuren bzw. Präsentationen an. Die Klausuren dauern im Schnitt 60 Minuten pro Fach und es kann schon mal passieren, dass man 9 Klausuren in 1,5 Wochen schreibt. Manche Klausuren umfassen dabei mehrere Vorlesungen und dauern bis zu 2 Stunden.

Zum Inhalt des Studiums lässt sich sagen, dass ein großer Schwerpunkt auf der BWL liegt, diese wird jedoch von Dozenten aus der Praxis (viele arbeiten hauptberuflich im Gesundheitsbereich) praxisnah vermittelt. BWL ist ja ein sehr allgemeiner Begriff, inhaltlich reichen die Vorlesungen von Finanzbuchführung bis hin zu Unternehmens- und Mitarbeiterführung. Neben der BWL liegt der Fokus auf dem „Gesundheitsmanagement“, dies umfasst Vorlesungen wie Gesundheitssysteme, Market Access (wie werden Medikamente oder Medizinprodukte auf den Markt gebracht), Gesundheitsökonomie oder auch Ethik. Zusätzlich gibt es auch Vorlesungen in Fächern wie Biochemie, Pathologie oder Pharmakologie.

Die Praxisphasen gestalten sich meist nicht so routiniert, da man je nach Unternehmen immer in einer anderen Abteilung ist und unterschiedliche Projekte bearbeitet. Im zweiten und vierten Semester kommen noch zusätzlich die Projektarbeiten hinzu, diese kann man am ehesten mit Hausarbeiten an Universitäten vergleichen, bei denen man ein Projekt im Betrieb mit wissenschaftlichem Anspruch analysiert und bearbeitet.

Die positiven und negativen Eigenschaften des dualen Studiums sind...

Vorteile:

  • Sehr hoher Praxisbezug (Letztendlich arbeitet man in den 3 Jahren Studium ja 1,5 Jahre.)
  • Kleine Klassen (Wir waren anfangs 20 Studierende im Kurs, Fragenstellen konnte man jederzeit während der Vorlesung, am ehesten kann man es mit dem Unterricht in der gymnasialen Oberstufe vergleichen.)
  • Die Möglichkeiten, die einem das Unternehmen bietet. Während meines Studiums konnte ich 3 Monate in der Schweiz und 3 Monate in Brasilien an einem internationalen Projekt arbeiten.
  • Durch das Gehalt ist man unabhängig von Zuhause und muss in der Regel keine zusätzlichen Nebenjobs machen.
  • Duale Absolventen sind auf dem Arbeitsmarkt (je nach Branche) sehr gefragt, ich habe lediglich einen guten Abschluss (keinen sehr guten) und hatte zum Schluss bei drei Unternehmen Stellenangebote.

Nachteile:

  • Semesterferien sind ein Begriff, den man im dualen Studium nicht kennt.
  • Ein typisches „Studentenleben“ gibt es nur bedingt, man ist vertraglich daran gebunden das Studium innerhalb von 3 Jahren zu beenden, eine Pause im Studium geht also nicht.
  • Durch die nur 3-monatigen Theoriephasen wird logischerweise weniger theoretisches Wissen vermittelt, als in einem 6-monatigen Semester an einer Universität.
  • Manche Hochschulen sehen den Bachelor der DHBW als nicht gleichwertig (trotz Bologna!), es könnte also zu Schwierigkeiten kommen einen Master-Studienplatz an einer normalen Universität zu bekommen (muss aber nicht!).
Meine Tipps für Studieninteressenten:

Zu beachten ist dabei, dass viele Unternehmen ihre Studienplätze ca. 10-12 Monate im Voraus vergeben, d.h. frühzeitig bewerben (!).

Ein duales Studium liegt nicht jedem, das kann verschiedene Gründe haben. Wer sich für ein duales Studium interessiert, sollte sich bei mehreren Firmen bewerben, um im Optimalfall die Auswahl zu haben.

Zu beachten ist dabei, dass viele Unternehmen ihre Studienplätze ca. 10-12 Monate im Voraus vergeben, d.h. frühzeitig bewerben (!). Wichtig ist auch, wie die dualen Studenten im Unternehmen angesehen werden (das wäre evtl. eine Frage für ein Vorstellungsgespräch). Einige Unternehmen suchen duale Studenten für ausschließlich einen Bereich (z.B. als Verstärkung in der Personal- oder Finanzabteilung), dabei geht der oben genannte Vorteil der unterschiedlichen Abteilungen natürlich verloren. Ebenso ist es verständlich, dass eine kleine mittelständische Firma meist nicht die Möglichkeit hat, Studierende zum Arbeiten ins Ausland zu senden, wie das bei Großkonzernen der Fall ist. Nichtsdestotrotz besteht die Möglichkeit, ein Theoriesemester an einer der Partneruniversitäten der DHBW z.B. in Kalifornien oder Südafrika zu absolvieren. I

m Nachhinein bereue ich es nicht, dual studiert zu haben, da ich viele tolle Erfahrungen machen durfte und letztendlich einen Bereich gefunden habe, in dem es mir Spaß macht zu arbeiten.

Christoph, vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, unsere Fragen zu beantworten und deine wertvollen Erfahrungen an die Studieninteressenten weitergibst!