Für das folgende Interview stand uns Claudia Rede und Antwort. Sie hat den Master Pflegepädagogik berufsbegleitend an der Donau-Uni Krems in Österreich studiert und ist nun auch genau in diesem Berufsfeld tätig, nämlich als Akademische Gesundheits – und Pflegepädagogin an der Berufsfachschule einer großen Klinik. Bildung verändert den Menschen, ist ihr Credo und sie hat uns einen tollen Einblick in ihren Beruf gegeben.
Gesundheits- und Pflegepädagogin
Claudia
Master Pflegepädagogik
Gesundheits- und Pflegepädagogin an der Berufsfachschule einer großen Klinik
Liebe Claudia, wie kamen Sie nach vielen Jahren Berufserfahrung zu der Überzeugung, dass ein Master in Pflegepädagogik eine sinnvolle akademische Weiterbildung wäre?
Um meine pädagogische Kompetenz und Berufung auszubauen, habe ich mich für dieses Studium entschlossen.
Nach ca. 20 Jahren Pflege wurde es für mich Zeit, einen Perspektivenwechsel vorzunehmen. Durch meine ständigen Weiterbildungen im Bereich Basale Stimulation® und Kinästhetik, sowie die Ausbildung zur Praxisanleiterin war ich die Ansprechpartnerin für Lehr-Lernsituationen auf Station. Um meine pädagogische Kompetenz und Berufung auszubauen, habe ich mich für dieses Studium entschlossen.
Genau in dem Fachbereich Ihres Studiums arbeiten Sie ja nun auch. Wie können wir uns Ihren Beruf als Pflegepädagogin vorstellen?
Elementar ist die Beziehungsgestaltung im Unterricht. Lernen findet nur über gelingende Beziehungen im Unterricht statt – Beziehungsdidaktik.
An einer Berufsfachschule für Krankenpflege und Krankenpflegehilfe bin ich als Klassenleitung tätig. Mein Aufgabenbereich erstreckt sich dabei von der Klassenorganisation und Unterrichtsvorbereitung bis hin zur Unterrichtsgestaltung in den Fächern Gesundheits- und Krankenpflege sowie Grundlagen der Pflege. Ein großer Teil umfasst auch die Praxisbetreuung im Bereich des Klinischen Unterrichts sowie die Abnahme von praktischen Prüfungen am/an der Patienten/in.
Elementar ist die Beziehungsgestaltung im Unterricht. Lernen findet nur über gelingende Beziehungen im Unterricht statt – Beziehungsdidaktik. Aufgrund dessen hat die Rolle des/r Pädagogen/in eine entscheidende Bedeutung – als Person des/der Lernbegleiters/in, als Ansprechpartner/in für alle Belange des Schulalltags bis hin zu persönlichen Problemen der Schüler/innen. Ich freue mich immer wieder über die individuelle Entwicklung der Schüler/innen während ihrer Ausbildung. Es ist ein schönes Gefühl, wenn gemeinsame Zielvereinbarungen mit dem/der Schüler/in umgesetzt werden können.
Die Bewertung von Leistungen, sprich die Notengebung hat immer etwas mit der Beurteilung der erbrachten Leistung bzw. des Menschen zu tun. Da ist es immer die Frage, bewerte ich die momentane Situation oder den Entwicklungsprozess des Einzelnen? Stehen die Schwächen oder die Stärken der Person im Vordergrund? Hinzu kommt die Anforderung an die eigene Person, sich aktuelles evidenzbasiertes Wissen anzueignen, immer auf dem neuesten Stand zu sein.
Auch die Auseinandersetzung mit sich selbst ist wichtig – wie gehe ich mit Störungen im Unterricht um, wie fühle ich mich in der Lehr-Lern-Situation? Um diesem Geschehen gerecht zu werden, bedarf es einer ständigen Selbstreflexion – dieser Prozess ist anstrengend.
Wenn jemand Ihren Karriereweg einschlagen möchte – Was empfehlen Sie ihm/ ihr? Wie erreicht man das Ziel?
Ein berufsbegleitendes Studium kostet Geld und Zeit. Es ist eine persönliche Herausforderung, die Anforderung des Studiums sowie des auszuübenden Berufes mit Familie, Partnerschaft, geschweige denn mit den eigenen Interessen und Bedürfnissen zu vereinbaren. Es ist eine Zeit der Grenzerfahrung, aber auch eine Bereicherung. Bildung verändert den Menschen!!!
Ich möchte auch meine Berufserfahrung nicht missen. Aufgrund meiner Vorerfahrungen kann ich viele Erlebnisse von meiner Berufspraxis in den Unterricht mit einfließen lassen.
Vielen Dank für diesen interessanten Einblick in Ihren Beruf! Wir wünschen Ihnen weiterhin alles Gute und viel Erfolg.
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