Numerus Clausus (NC) im Gesundheitsstudium
Der Numerus Clausus (NC) treibt vielen Studienbewerbern jedes Jahr aufs Neue Schweißperlen auf die Stirn. Warum? Weil der NC in einigen Fachrichtungen darüber entscheidet, wer einen Studienplatz erhält und wer nicht. Aber was genau ist denn der NC eigentlich und wie hoch ist er bei Gesundheitsstudiengängen? Hier erfährst du es.
Inhaltsverzeichnis
Der Hintergrund des Numerus Clausus ist simpel: Die Nachfrage ist bei einigen Studiengängen einfach viel höher, als die Anzahl der zu vergebenden Studienplätze. Den Hochschulen fehlt häufig die Kapazität, jedem Bewerber einen Studienplatz zu garantieren. Deswegen wurde als Auswahlverfahren der NC eingeführt. Es lässt sich zwar darüber streiten, ob die Studienplatzvergabe nach dem NC-Prinzip gerecht ist oder nicht. Aber leider müssen Studienbewerber sich hier entweder fügen oder nach Alternativen umschauen.
Was genau der NC für die Studienplatzvergabe bedeutet, wie dieser ermittelt wird, welche Zulassungsbeschränkungen für Studiengänge im Bereich Gesundheit gelten und warum du aufatmen kannst, auch wenn du keine Traumnote hast, verraten wir dir in diesem Artikel.
Der Begriff Numerus Clausus kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „begrenzte Zahl“. Die Übersetzung macht das Prinzip des NC deutlich: Es gibt nur eine begrenzte Anzahl an Studienplätzen – nicht jeder Bewerber bekommt einen Studienplatz.
Als „Grenzfaktor“ wird dabei die Abitur-Abschlussnote der Studienbewerber genommen. Der Bewerber, der mit der schlechtesten Note als letzter Kandidat für das Studium zugelassen wurde, legt dabei den NC fest. Das Prinzip ist für alle NC-zulassungsbeschränkten Studiengänge und an allen Hochschulen in Deutschland gleich. Nachfolgend erklären wir dies an einem Beispiel:
Beispiel
100 Interessenten bewerben sich für einen NC-beschränkten Studiengang, zum Beispiel Gesundheitswissenschaften. Die Hochschule kann aber nur 30 Bewerber zum Studium zulassen. Also listet die Hochschule alle Studienbewerber mit ihrer Abi-Abschlussnote in absteigender Reihenfolge auf und lässt die ersten 30 zum Studium zu. Hat Bewerber Nummer 30 einen Notendurchschnitt von 1,9, liegt der NC für diesen Studiengang bei 1,9. Für den Moment bedeutet das für diesen Studiengang, dass eine "Notenhürde" von 1,9 geknackt werden muss, um zum Studium zugelassen zu werden.
Allerdings funktioniert dies nur in der Theorie. Der Numerus Clausus bezieht sich immer nur auf das aktuelle Semester. Liegt der Notendurchschnitt der Bewerber für den Studiengang im nächsten Jahr deutlich höher oder niedriger, verändert sich auch automatisch der NC.
Damit ist der NC keine verlässliche gleichbleibende Zahl, sondern vielmehr ein Richtwert, der dir als Orientierung dient. Damit hast du einen Eindruck, was dich bei der Studienplatzvergabe erwartet. Du kannst besser einschätzen, ob deine Chancen auf einen Studienplatz in einem bestimmten Studiengang realistisch sind oder nicht. Dennoch solltest du den Kopf nicht hängen lassen, wenn der NC deines Wunschstudienganges weit über deiner Abinote liegt. Denn tatsächlich kann er sich zum nächsten Semester stark verändern oder du hast die Chance, dein Studium zu Sommersemester zu beginnen (wenn angeboten). Zu diesem Semesterbeginn gibt es in der Regel weniger Bewerber und somit ist meistens auch der NC niedriger. Es gibt noch weitere Faktoren, die den Start in dein Studium begünstigen.
Unser Tipp, um einen besseren NC zu erreichen:
Falls du dir schon vor dem Abschluss Gedanken um deine (Fach-)Abinote machst und dich (noch) besser vorbereiten möchtest, kannst du mit gezielter Nachhilfe noch bessere Noten rausholen. Wir empfehlen dafür das sehr gut bewertete Portal ErsteNachhilfe.de*. Hier kannst du Nachhilfelehrer/innen für (fast) alle Fächer finden. Einfach hier kostenlos registrieren und dann in Ruhe passende Angebote testen.
Gut zu wissen: Im Gesundheitsbereich sind viele Studiengänge NC-frei! Wenn du noch nicht weißt, wo oder was du studieren möchtest, kannst du dir in unserer Datenbank einen Überblick verschaffen.
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Das Losverfahren
Um bei unserem Beispiel mit den 100 Bewerbern auf 30 Studienplätze zu bleiben: Es kann natürlich auch passieren, dass die Bewerber auf den Plätzen 31 bis 36 ebenfalls einen Notendurchschnitt von 1,9 haben. In diesem Fall entscheidet das Losverfahren, wer zum Studium zugelassen wird und einen der begehrten Studienplätze ergattert.
Vergabeprinzip zulassungsbeschränkter Studiengänge
Für die Vergabe der Studienplätze ist nicht nur der NC entscheidend. Die Studienplätze werden an staatlichen Hochschulen meistens nach demselben Schlüssel vergeben. Private Hochschulen bilden hier eine Ausnahme und haben oft andere Auswahlkriterien.
An staatlichen Hochschulen werden zulassungsbeschränkte Studienplätze wie folgt vergeben:
- 20% nach der Durchschnittsnote der Hochschulzulassungsberechtigung – das heißt, dass diese 20% an die besten Bewerber eines Semesters gehen
- 20% der Studienplätze werden nach der Anzahl der Wartesemester vergeben
- 60% werden nach hochschuleigenen Auswahlkriterien vergeben (zum Beispiel nach NC)
Wie der Name vermuten lässt, werden die hochschulinternen oder hochschuleigenen Auswahlkriterien von jeder Hochschule individuell festgelegt. In den allermeisten Fällen wird hier auch der NC zur Vergabe der Studienplätze verwendet. Es kann aber alternativ auch ein Auswahlgespräch oder das Anfertigen einer Mappe (vorwiegend in kreativen Studiengängen) als Auswahlkriterium gelten.
Reform des Auswahlverfahrens in NRW
Nicht nur im Studiengang Medizin ist in fast allen Bundesländern zum Sommersemester 2022 das Auswahlverfahren reformiert worden, sodass nun Wartesemester kein eigenes Auswahlkriterium mehr sind. Auch in den örtlichen Zulassungsverfahren der einzelnen Unis in Nordrhein-Westfalen – das Bundesland mit den meisten Studis, deshalb finden wir das besonders erwähnenswert – erhalten Wartesemester ab dem Sommersemester 2021 weniger Gewicht, denn in NRW gibt es keine explizite “Wartezeitquote” mehr. Stattdessen können die Unis in NRW zwei Hauptquoten nutzen:
- zu 20 % die Abiturbestenquote und
- zu 80% das Auswahlverfahren der Hochschule (AdH)
Wichtiger Punkt also hier für dich, falls du Wartesemester sammelst: Auch bei örtlichen Zulassungsverfahren werden in NRW ab jetzt "nur” noch maximal sieben Wartesemester berücksichtigt. Das entsprechende Hochschulzulassungsgesetz NRW wurde bereits 2019 geändert. Hier findest du die reformierte Fassung des Gesetzes.
Was sind Wartesemester?
Als Wartesemester wird der Zeitraum in Semestern bezeichnet, der zwischen Abitur und Bewerbung zum Studium liegt.
Wichtig: Hier zählt nur die Zeit, in der du NICHT an einer anderen Hochschule eingeschrieben warst. Wenn du beispielsweise nach dem Abitur eine Ausbildung gemacht hast, gearbeitet hast oder im Ausland warst, dann zählt diese Zeit als Wartesemester. Warst du aber vor deiner jetzigen Hochschulbewerbung an einer anderen Hochschule eingeschrieben, unabhängig davon, ob du dort auch tatsächlich studiert hast oder nur das Semesterticket nutzen wolltest, zählt diese Zeit nicht als Wartesemester.
Was bringt das Wartesemester?
Wartesemester können dabei helfen, einen Studienplatz zu bekommen, denn (wie oben beschrieben) wird ein Teil der Studienplätze nach der Anzahl an Wartesemestern vergeben. Wer also einige Wartesemester angehäuft hat, hat auch größere Chancen auf einen Studienplatz.
Ein Mythos der sich hier hartnäckig hält ist, dass ein Wartesemester den Notendurchschnitt positiv verändert. Das stimmt so pauschal nicht. Die Abinote bleibt unverändert, egal wie viele Wartesemester du hast. Allerdings rechnen manche Hochschulen mit der Anzahl der Wartesemester den Notenschnitt runter.
Beispiele: NC-Tabelle
Hochschule | Studiengang | NC | Wartesemester | Stand |
---|---|---|---|---|
Westsächsische Hochschule Zwickau | Bachelor Gesundheitsmanagement | kein | - | Wintersemester 2022/2023 |
Hochschule Rhein-Main | Bachelor Gesundheitsökonomie | alle Bewerber/innen zugelassen | - | Wintersemester 2022/2023 |
Bergische Universität Wuppertal | Bachelor Gesundheitsökonomie und -management | 2,2 | - | Wintersemester 2022/2023 |
Universität Bremen | Bachelor Gesundheitswissenschaften | zulassungsfrei | - | Wintersemester 2022/2023 |
Universität Siegen | Bachelor Soziale Arbeit | zulassungsfrei | 3,8 | Wintersemester 2022/2023 |
Fachhochschule Bielefeld | Bachelor Soziale Arbeit | 2,0 | 2,4 | Wintersemester 2022/2023 |
Hochschule Niederrhein | Bachelor Ernährungswissenschaften | kein | - | Wintersemester 2022/2023 |
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NC-Werte aus vorigen Semestern
Hochschule Studiengang Note Wartesemester Stand Westsächsische Hochschule Zwickau Bachelor Gesundheitsmanagement kein NC - WS 2020/21 Hochschule RheinMain Bachelor Gesundheitsökonomie 3,2 3 WS 2020/21 Bergische Universität Wuppertal Bachelor Gesundheitsökonomie und -management 2,4 6 WS 2020/21 Hochschule Emden-Leer Bachelor Sozial- und Gesundheitsmanagement alle zugelassen - WS 2018/19 Charité-Universitätsmedizin Berlin Bachelor Gesundheitswissenschaften alle zugelassen - WS 2018/19 Universität Bremen Bachelor Gesundheitswissenschaften 2,4 6 WS 2018/19 Technische Hochschule Köln Bachelor Soziale Arbeit 2,2 12 WS 2019/20 Universität Kassel Bachelor Soziale Arbeit 2,8 7 WS 2020/21 Universität Siegen Bachelor Soziale Arbeit 3,0 4 WS 2020/21 Fachhochschule Dortmund Bachelor Soziale Arbeit 2,8 5 SoSe 2020 Fachhochschule Bielefeld Bachelor Soziale Arbeit 2,5 10 WS 2020/21 Fachhochschule Dortmund Bachelor Medizinische Informatik frei - WS 2020/21 OTH Regensburg Bachelor Medizinische Informatik alle zugelassen - WS 2020/21 Hochschule für Gesundheit Bachelor Hebammenkunde 1,8 12 WS 2018/19 Justus-Liebig-Universität Gießen Bachelor Ernährungswissenschaften 1,8 0 (2,1) WS 2020/21 Friedrich-Schiller-Universität Jena Bachelor Ernährungswissenschaften 1,2 - WS 2020/21 Hochschule Niederrhein Bachelor Ernährungswissenschaften 2,6 (3) 8 (3,1) WS 2018/19 Universität Bonn Bachelor Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften 2,5 6 WS 2019/20 Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Bachelor Ernährungswissenschaften 1,5 8 WS 2020/21
Wusstest du, dass es auch Wege gibt, Medizin ohne NC zu studieren? Sechs Alternativen stellen wir dir in unserem Artikel dazu vor. Ansonsten findest du alle Informationen zum NC Medizin im gleichnamigen Ratgeberartikel.