In den ersten Semestern lernst du die wichtigen osteopathischen Grundlagen kennen und erwirbst osteopathische Handlungskompetenzen. Dazu gehören Kenntnisse in Anatomie, Physiologie und Pathologie, aber auch Psychologie und Gesprächsführung für die ganzheitliche Wahrnehmung des Patienten.
Dreh- und Angelpunkt der Osteopathie ist die Untersuchung des Körpers durch Ertasten. Daher wirst du ausführlich in den Behandlungstechniken geschult, damit du jede Fehlfunktion erspüren und durch bestimmte Handgriffe behandeln kannst.
Weitere Schwerpunkte des Osteopathie Studiums sind:
- Neurowissenschaftliche Grundlagen osteopathischer Intervention
- Pädiatrische Grundlagen der Osteopathie
- Wechselwirkungen im therapeutischen Prozess
- Gesundheitswesen und Gesundheitswissenschaften
- Therapiemanagement
- Unternehmerisches Handeln in Gesundheitsunternehmen
- Wissenschaftliches Arbeiten und Forschungsmethoden
Für einen entsprechenden Praxisanteil sorgen Praxissemester oder Praktika, die du gegen Ende deines Studiums absolvieren wirst. Wann genau du diese Praxiserfahrung sammelst und wie die genauen Studieninhalte aufgebaut sind, hängt zum einen natürlich von der Hochschule ab, für die du dich entscheidest, und von der Studienform.
Osteopathie ist eine Heilkunde
Wichtig: Wenn du kein Mediziner bist und trotzdem als Osteopath arbeiten willst, musst du eine externe Heilpraktikerprüfung ablegen. Das kannst du leider nicht im Rahmen deines Studiums machen, aber die Uni wird dich entsprechend auf diese Prüfung vorbereiten und dir berufsspezifisches Wissen vermitteln.
Hintergrund ist, dass in Deutschland die Osteopathie als Heilkunde gilt und eine solche nur von Heilpraktikern und Ärzten ausgeführt werden darf. Die Prüfung kannst du beim zuständigen Gesundheitsamt ablegen. Allerdings musst du mindestens 25 Jahre alt sein, um als Heilpraktiker osteopathisch praktizieren zu dürfen. Das bedeutet, du kannst die Prüfung zwar schon früher absolvieren, aber die Urkunde und die Erlaubnis erhältst du eben erst ab deinem 25. Lebensjahr. Erkundige dich dafür am besten auch an deiner Hochschule, ob es Überbrückungszeiten oder Assistenzstellen im Studiengang gibt. Nähere Infos zur Heilpraktikerprüfung findest du auf Heilpraktiker-Ausbildung.de.
- Allgemeine Hochschulreife (Abitur) bzw. fachgebundene Hochschulreife oder, wenn das nicht vorhanden ist, Abschluss einer beruflichen Aufstiegsfortbildung mit mindestens 400 Unterrichtsstunden
- häufig Studium ohne Abitur möglich
- Ärztliches Attest, das deine berufliche Eignung für den Beruf bestätigt.
- Teilweise erste praktische Erfahrung gewünscht (Praktikum)
Möchtest du deine Kompetenzen vertiefen, kannst du einen Master in Osteopathie machen.
- Dafür brauchst du einen Bachelorabschluss in Osteopathie oder
- ein Studium in einem vergleichbaren Fach plus zusätzliche praktische Erfahrung
- Je nach Hochschule reicht eine mindestens einjährige einschlägige Berufserfahrung, dann brauchst du kein Erststudium
Da das Studienangebot für Osteopathie derzeit noch recht überschaubar ist, kannst du dir relativ schnell einen eigenen Überblick auf den Seiten der Hochschulen verschaffen und erfahren, welche Voraussetzungen du wo erfüllen musst.
Dein Profil wird abgerundet, wenn du im besten Fall noch folgende persönliche Voraussetzungen für das Osteopathie Studium mitbringst:
- Soziale Kompetenzen wie Empathie
- Gutes Ausdrucksvermögen
- Kommunikationsstärke
- Interesse an medizinischen und naturheilkundlichen Themen
- Interesse am Menschen
Das Osteopathie Studium dauert je nach Hochschule zwischen sechs und neun Semester. Zu Beginn erwirbst du Grundlagenwissen, später dann die erweiterten Fachkompetenzen. Auch der wissenschaftliche Anteil darf nicht fehlen.
Wenn du dich für ein Vollzeitstudium entscheidest, dann sind entsprechende praktische Anteile – etwa durch Praxissemester oder Praktika – gegen Ende ins Studium integriert. In deinem letzten Semester schließt du mit der Bachelorarbeit ab und erhältst den Abschluss Bachelor of Science.
Der Master im Osteopathie Studium dauert zwei bis drei Semester – abhängig davon, ob du dich für ein Vollzeitstudium oder ein berufsbegleitendes- bzw. Teilzeitstudium entscheidest.
Ähnlich wie im Bachelorstudium hast du theoretische und praktische Anteile. Im ersten Semester wird dein Grundwissen erweitert und vertieft, in den höheren Semestern legst du deine eigenen Interessensschwerpunkte. Im letzten Semester schreibst du deine Masterarbeit. Hast du alles erfolgreich bestanden, trägst du den Titel Master of Science.
Möchtest du ein Osteopathie Studium beginnen, hast du die Wahl zwischen einem Vollzeitstudium oder einem berufsbegleitenden Präsenzstudium. Die Wahl gilt sowohl für den Bachelor- als auch für den Masterstudiengang. Das berufsbegleitende Präsenzstudium eignet sich dann für dich, wenn du bereits einen Job hast und dich beispielsweise weiterqualifizieren möchtest. Der Unterricht findet bei diesem Studienmodell in Blockseminaren an Wochenenden oder am Abend statt.
Mit einem Osteopathie Studium und einer bestandenen Prüfung zum Heilpraktiker kannst du entscheiden, ob du dich selbstständig machen oder in einem angestellten Verhältnis arbeiten möchtest. Durch das Studium kannst du eigenständig Befunde erheben, interpretieren und behandeln sowie Therapiepläne für deine Patienten erstellen.
Der Markt ist am Wachsen, seit den 90er Jahren rückt die Osteopathie immer mehr in den Fokus von Ärzten und Patienten. Gute Aussichten also für dich! Zumal die Prognose dahingeht, dass die akademische Ausbildung zum Osteopathen mehr Gewicht bekommen wird. Hintergrund: Es gibt bisher noch keine gesetzliche Regelung zum Berufsstand des Osteopathen und dadurch bedingt sehr unterschiedliche Ausbildungsqualitäten. Deshalb soll eine Qualitätssicherung (zum Beispiel durch die Akademisierung) vorgenommen werden.
Wenn wir von eingeschränkter Beweglichkeit und Blockaden sprechen, geht es nicht nur um typische Rückenbeschwerden. Auch in anderen Bereichen ist die Osteopathie immer gefragter:
- Sportmedizin
- Traumatologie
- Gynäkologie und Urologie
- Kinder- und Jugendmedizin
- Innere Medizin
- Neurologie
- uvm.
Du hast mit dem Osteopathie Studium auch die Möglichkeit, als Dozent, in der Forschung oder in der Wissenschaft zu arbeiten.
Wir können zwar keine verbindliche Aussage zum Gehalt machen, aber wir können dir mit den Zahlen, die wir gefunden haben, zumindest eine Ahnung geben von dem, was du verdienen könntest.
Machst du dich selbstständig, hängt dein Gehalt davon ab, wie viele Patienten du hast, wie du sie behandelst, welche Methoden du nutzt und natürlich wie hoch dein Stundensatz für Behandlungen ist.
Bist du angestellt, kann die Höhe deines Gehaltes von der Größe des Unternehmens und dem Standort abhängen davon, ob du nach Tarif bezahlt wirst, wie fortgeschritten deine Qualifikationen sind und so weiter. Laut Gehalt.de verdient ein Osteopath zwischen 2.700 Euro und 3.400 Euro brutto im Monat. Beachte allerdings, dass dies nur grobe Werte sind, die nach oben oder unten abweichen können – bedingt durch die genannten Faktoren, die die Höhe beeinflussen.