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Medizin studieren ohne Abitur

So viel steht fest: Im neuen Vergabeverfahren der Studienplätze für ein Medizinstudium spielt die Abinote weiterhin eine große Rolle. Nicht immer führt der Weg ins Studium jedoch über den Einser-Schnitt, denn inzwischen kannst du dir diesen Traum sogar ganz ohne Abitur erfüllen – allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen. In diesem Artikel informieren wir dich über alles Wissenswerte rund um das Thema Medizin studieren ohne Abitur.

Studienplätze für den Bereich Medizin sind nicht nur begrenzt in ihrer Anzahl, sondern auch noch heiß begehrt. Auch du träumst davon, Medizin zu studieren und weißt vielleicht schon, mit welchen Anforderungen ein Medizinstudium verbunden ist: Es warten rund sechs anspruchsvolle Jahre prall gefüllt mit Vorlesungen, Seminaren, Praktika und Prüfungen auf dich, die dir deinen Traum vom Medizinstudium aber nicht madig machen können.

In der Vergangenheit konnte man sich nur mit Abitur für ein Medizinstudium bewerben. Doch inzwischen haben sich die Zulassungskriterien zu Gunsten von Bewerber/innen ohne die allgemeine Hochschulreife geändert. Ohne Abitur, aber dafür durch den Nachweis nachfolgender Voraussetzungen kannst du am Bewerbungsverfahren medizinischer Studienplätze teilnehmen:

  • Meisterbrief
  • Fachlich entsprechende Berufsausbildung plus Berufserfahrung
  • Fachfremde Berufsausbildung mit beruflicher Tätigkeit

Wenn du eines der oben genannten Kriterien erfüllst, zählst du zu den sogenannten beruflich Qualifizierten und wirst unter bestimmten Bedingungen ins klassische Bewerbungsverfahren für Medizin-Studienplätze der Stiftung für Hochschulzulassung (SfH) aufgenommen. Wir verraten dir weiter unten, welche konkreten Bedingungen du erfüllen musst, um als in der beruflichen Bildung Qualifizierte/n zu zählen.

Medizin studieren ohne Abitur: Alternative Wege ins Studium

Klassische Voraussetzungen

Für all diejenigen, die wissen möchten, wie das klassische Vergabeverfahren für medizinische Studienplätze abläuft, haben wir die wichtigsten Infos nachfolgend kurz zusammengefasst:

  • Das klassische Vergabeverfahren für Medizinstudienplätze

    Laut der Stiftung für Hochschulzulassung werden nach aktuellem Stand 30% der an den Hochschulen verfügbaren Studienplätze an diejenigen mit den besten Abiturnoten vergeben.

    Damit verbunden ist der berühmt-berüchtigte Numerus Clausus (NC), der im Laufe des Bewerbungsverfahrens festlegt, welchen Mindestnotendurchschnitt du für eine Zulassung am besten erreicht haben solltest. In der Regel liegt der für Medizin im Einser-Bereich.

    Neben dem Abischnitt fließen üblicherweise weitere Kriterien ins Auswahlverfahren ein, wie:

    • Wartesemester (Berücksichtigung nur noch bis Wintersemester 2021/22)
    • Berufsausbildung, Berufstätigkeit, Vorbildungen, Preise
    • Fachspezifischer Studieneignungstest (Test für Medizinische Studiengänge, TSM) an der jeweiligen Hochschule

    Die zentrale Vergabe der Studienplätze für zulassungsbeschränkte Studiengänge wie Humanmedizin erfolgt ausschließlich auf hochschulstart.de über die Stiftung für Hochschulzulassung und orientiert sich seit dem SoSe 2020 an diesen Quoten:

    • 30 % Abiturbestenquote
    • 10 % Zusätzliche Eignungsquote (ZEQ)
    • 60 % Auswahlverfahren der Hochschule (AdH)

    30 % der vorhandenen Studienplätze werden also an die Bewerber/innen mit den besten Abinoten, 10 % über die ZEQ und 60 % über hochschuleigene Auswahlverfahren vergeben.

    Bis vor noch nicht allzu langer Zeit konntest du dir, wie bereits erwähnt, allein mit deiner Abiturnote deine Chancen auf einen Studienplatz für Medizin sichern. Nach der Reform des Bewerbungsverfahrens hat sich dieser Umstand allerdings geändert, sodass weitere Kriterien wie hochschuleigene Studierfähigkeitstests und Gespräche im Auswahlverfahren berücksichtigt werden.

Alternative Wege ins Medizinstudium

Also kein Abitur = keinen Studienplatz? Nein, so ist es nicht, denn inzwischen gibt es alternative Wege, auch ohne Abitur einen Studienplatz im bundesweit zulassungsbeschränkten Studiengang Medizin zu ergattern. Was dir im Gegensatz zu den Personen mit Abitur fehlt, ist die Hochschulzugangsberechtigung, die du auf anderem Wege mit deiner beruflichen Vorbildung aber vielleicht schon ausgeglichen hast.

Das Stichwort lautet hier: Beruflich Qualifizierte. Wie zu Beginn erwähnt, kann diese Bewerbergruppe unter bestimmten beruflichen Voraussetzungen in das Vergabeverfahren für Medizinstudienplätze der SfH auf hochschulstart.de aufgenommen werden. Wir verraten dir, welche konkreten Voraussetzungen du für den Status „Beruflich Qualifizierte/r“ erfüllen musst. Alle Informationen dazu, wie du dich auf ein Medizinstudium über hochschulstart.de bewirbst, erhältst du in unserem Ratgeberartikel "Hochschulstart Medizin".

Hochschulzugang durch berufliche Aufstiegsfortbildung

Mit einer erfolgreich abgeschlossenen beruflichen Aufstiegsfortbildung kannst du dich laut Berufsbildungshochschulzugangsverordnung ohne Abitur für ein Medizinstudium bewerben. Der Begriff Aufstiegsfortbildung umfasst verschiedene Abschlüsse, die wir für dich samt Beispielen aufgelistet haben:

  • Meisterbrief im Handwerk nach Handwerksordnung: Darunter fallen Berufe wie Augenoptikermeister/in, Bäckermeister/in, Dachdeckermeister/in, Friseurmeister/in, Maler/in oder Zahntechnikermeister/in.
  • Fortbildungsabschluss nach dem Berufsbildungsgesetz oder nach der Handwerksordnung mit mindestens 400 Lehrgangsunterrichtsstunden: Darunter fallen Berufe wie Gärtnermeister/in, Geprüfte/r Industriemeister/innen, Tierpflegemeister/in, Winzermeister/in.
  • Vergleichbare Qualifikation gemäß des Seemannsgesetzes mit einer Weiterbildungszeit von mindestens 2 Jahren: Darunter fallen Berufe wie Staatlich geprüfte/r Techniker/in für den nautischen Dienst auf Kauffahrteischiffen und auf Fischereifahrzeugen sowie für den technischen Dienst auf Kauffahrteischiffen.
  • Fachschulabschluss gemäß der Rahmenvereinbarung über Fachschulen der Kultusministerkonferenz: Darunter fallen Berufe wie Staatlich geprüfte/r Agrarbetriebswirt/in, Staatlich geprüfte/r Gestalter/in sowie Staatlich geprüfte/r Techniker/in (alle mind. 2400 Unterrichtsstunden) & Wirtschafter/in (mind. 1200 Unterrichtsstunden) oder Staatlich anerkannte/r Erzieher/in oder Staatlich anerkannte/r Heilerziehungspfleger/in (mind. 2.400 Unterrichts- und 1.200 Praxisstunden).
  • Abgeschlossene Fortbildung im Gesundheitswesen, im sozialpflegerischen und sozialpädagogischen Bereich sowie einer sonstigen vergleichbaren landesrechtlich geregelten Fortbildung: Darunter fallen Berufe wie Altenpfleger/in, Ernährungsberater/in, Fachkinderkrankenpfleger/in, Fachkraft für ambulante Pflege.

Wenn du einen der aufgelisteten Abschlüsse besitzt, gelten für dich in der Regel dieselben Zugangsvoraussetzungen wie für Studieninteressierte mit allgemeiner Hochschulreife. Das bedeutet, du musst keine Zugangsprüfung ablegen, um deine fachlichen und methodischen Voraussetzungen für Medizin unter Beweis zu stellen.

Nach dem Einreichen deiner Unterlagen an deiner Wunschhochschule erhältst du üblicherweise eine Hochschulzugangsberechtigung mit der Note 4,0. Mit dieser bewirbst du dich im nächsten Schritt über die SfH auf hochschulstart.de.

Möchtest du deine Bewerbungsnote und damit deine Chancen auf einen Studienplatz verbessern, kannst du freiwillig an der Zugangsprüfung deiner Wunschhochschule teilnehmen.

Übliche Bewerbungsfristen für die Zugangsprüfung:

Studienstart im Wintersemester: 01. April

Studienstart im Sommersemester: 01. Oktober

Hochschulzugang mit fachlich entsprechender Berufsausbildung

Du hast eine fachlich entsprechende Berufsausbildung im medizinischen Bereich abgeschlossen und bereits einige Jahre in deinem Beruf gearbeitet? Dann hast du gute Karten, mit deiner beruflichen Qualifikation eine sogenannte fachgebundene Hochschulzugangsberechtigung zu erwerben, die dir Tür und Tor ins Medizinstudium öffnen kann.

Schön und gut, aber welche Berufsgruppen fallen überhaupt unter den Begriff „fachgebunden“ bzw. fachlich entsprechend. Wir nennen dir ein paar Beispiele:

  • Arzthelfer/in
  • Ergotherapeut/in
  • Gesundheits- und Krankenpfleger/in
  • Medizinische/r Fachangestellte/r
  • Notfallsanitäter/in

Mit dem Abschluss einer mindestens zweijährigen Ausbildung und einer Abschlussnote von mindestens 2,5 in einer der genannten oder vergleichbaren Berufsgruppen erfüllst du bereits eines von zwei wichtigen Kriterien, um als beruflich Qualifizierte/r eingestuft zu werden.

Für den Erwerb einer fachgebundenen Studienberechtigung brauchst du zusätzlich zu deiner absolvierten Berufsausbildung mindestens drei Jahre Arbeitserfahrung im medizinischen Bereich.

Wichtige Info: Ob deine Berufsausbildung als fachlich entsprechend gilt, entscheidet üblicherweise die zuständige Fakultät der jeweiligen Hochschule.

Hochschulzugang mit fachfremder Berufsausbildung und Zugangsprüfung

Wenn du keine Berufsausbildung im medizinischen Bereich gemacht hast, ist an dieser Stelle nicht automatisch für dich Schluss. Auch mit einer fachfremden, mindestens zweijährigen Berufsausbildung plus mindestens drei Jahre beruflicher Tätigkeit kannst du dein Glück versuchen. Folgende Arbeitsaktivitäten kannst du dir als berufliche Tätigkeiten anrechnen lassen:

  • Freiwilliger Wehrdienst Bundesfreiwilligendienst
  • Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ)
  • Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ)
  • Tätigkeit als Entwicklungshelfer/in
  • Weitere abgeschlossene, mind. zweijährige Berufsausbildung
  • Teilzeitbeschäftigungen

Als berufliche Tätigkeit werden außerdem anerkannt:

  • Erziehung eines minderjährigen Kindes
  • Hauptverantwortliche und selbstständige Familienhaushaltsführung
  • Pflege eines Angehörigen

Wichtige Info für Fachfremde: Im Gegensatz zu den anderen beiden Bewerbergruppen musst du als Bewerber/in mit fachfremder Berufsausbildung eine Zugangsprüfung an deiner Wunschhochschule ablegen, um am Vergabeverfahren von hochschulstart.de teilnehmen zu können. Für alle anderen Bewerbergruppen ist die Zugangsprüfung optional.

Probestudium

Bei deiner Recherche zum Thema Medizin studieren ohne Abitur wirst du vermutlich neben Begriffen wie fachgebundene Studienberechtigung oder Zugangsprüfung auch auf den Ausdruck Probestudium stoßen.

Das Probestudium spielt beim Medizinstudium üblicherweise keine Rolle, da ein „Studium auf Probe“ im zulassungsbeschränkten Fach Medizin nicht möglich ist.

Statt Abi: Die direkte Hochschulzugangsberechtigung

Wenn du über eine abgeschlossene Aufstiegsfortbildung oder eine fachlich entsprechende Berufsausbildung verfügst und die Nachweise bei deiner Wunschuni vorlegen kannst, stellt dir, wie bereits erwähnt, die jeweilige Hochschule eine direkte Hochschulzugangsberechtigung aus. Und das ohne, dass du eine Zugangsprüfung ablegen musst.

Die ausgestellte Hochschulzugangsberechtigung kannst du dir als ein stellvertretendes Abitur vorstellen. Wie geht es jetzt weiter? Ab sofort gilt derselbe Bewerbungsablauf für dich wie für all die anderen, die ihr Abitur im Vorfeld bereits erworben haben. Einen Haken hat dieser Weg allerdings: Auf hochschulstart.de zählt deine direkte Hochschulzugangsberechtigung zunächst einmal wie ein Abitur mit der Note 4,0 (plus ggf. Wartesemester).

Wissenswertes zur Zugangsprüfung für Medizin auf einen Blick:

  • Die Inhalte der Prüfung bestimmt i.d.R die Hochschule
  • Es werden keine Studieninhalte geprüft
  • Du bekommst ein Zeugnis über die Zugangsprüfung
  • Die ermittelte Note ist deine Bewerbungsnote für das Vergabeverfahren der SfH

Die Anmeldung für die Prüfung erfolgt im Allgemeinen per Antrag direkt bei der jeweiligen Hochschule. Bewerbungsfristen für die Zugangsprüfung sind in der Regel der 01. April beim Studienstart im Wintersemester. In Ausnahmefällen startet das Studium im Sommersemester, dann gilt der 01. Oktober als Bewerbungsfrist.

Mit der Prüfungsnote bewirbst du dich dann auf hochschulstart.de und nimmst am Vergabeverfahren für medizinische Studienplätze teil.

Unsere Empfehlung: Da es üblicherweise mehr Bewerber/innen als angebotene Studienplätze gibt, empfehlen wir dir grundsätzlich eine Zugangsprüfung abzulegen, um deine Chancen auf ein Medizinstudium zu erhöhen.

Welche Inhalte erwarten dich in der Medizin-Zugangsprüfung?

Studierende lernt für Medizin Studium ZugangsprüfungFalls du jetzt befürchtest, dass du bereits medizinisches Vorwissen mitbringen musst, können wir dich beruhigen: Inhalte aus dem Medizinstudium werden normalerweise nicht abgefragt. Bei der Zugangsprüfung geht es einzig und allein darum zu prüfen, ob du die fachlichen und methodischen Voraussetzungen erfüllst.

Aus diesem Grund beschränken sich die Prüfungsinhalte auf Fächer wie:

  • Deutsch
  • Biologie
  • Chemie
  • Mathematik

Vereinzelte Universitäten stellen Prüfungsfragen zum Allgemeinwissen, die sich auf Themen wie Politik, Gesellschaft, Naturwissenschaft und Wirtschaft beziehen.

Die Zugangsprüfung für ein Medizinstudium besteht üblicherweise aus mehreren Klausuren. Meistens kommen zwei bis drei schriftliche Prüfungen im Umfang von ca. vier Stunden und eine mündliche Prüfung von ungefähr 30 Minuten auf dich zu.

Wie kannst du dich auf die Zugangsprüfung vorbereiten?

Du musst weder dein gesamtes Schulwissen auffrischen noch das Lehrmaterial aus der Oberstufe wiederholen. In der Regel informieren die Hochschulen auf ihren Webseiten ganz genau darüber, wie sich Studieninteressierte ohne Abitur auf die Zugangsprüfung für ein Medizinstudium vorbereiten können.

Du findest teilweise Lernmaterial-Downloads, mit denen du dich optimal auf die Prüfungsfragen vorbereiten kannst. Mitunter werden die Themen der Prüfungen genannt, Lektüren für eine Prüfungsvorbereitung empfohlen und Ansprechpartner/innen für eventuelle Fragen genannt.

Unser Tipp: Bedenke, dass die Zugangsprüfungen von jeder Hochschule individuell durchgeführt werden, daher empfehlen wir, dass du dich vorab zusätzlich über Inhalte und Ablauf bei deiner ausgewählten Hochschule informierst.

Kann ich meine Bewerbungsnote für das Vergabeverfahren verbessern?

Wenn du dich mit einer abgeschlossenen Aufstiegsfortbildung oder einer fachlich entsprechenden Berufsausbildung samt drei Jahren Berufserfahrung bewirbst und dich mit der Bewerbungsnote 4,0 nicht zufriedengeben möchtest, kannst du freiwillig an einer Zugangsprüfung teilnehmen, um damit deine Chancen auf einen Studienplatz für Medizin zu erhöhen.

Die meisten Hochschulen schreiben auf ihren Webseiten, dass beruflich Qualifizierte eine Zugangsprüfung ablegen sollten. Daher empfehlen wir dir grundsätzlich, dich zu dieser Prüfung anzumelden. Genauere Infos zum Anmeldeverfahren schaust du am besten auf der Website deiner Wunschhochschule nach.

Wie du siehst, kannst du dir auch ohne Abitur den Traum von einem Medizinstudium unter bestimmten Voraussetzungen erfüllen. Du bist fest entschlossen, Medizin ohne Abitur zu studieren? Dann haben wir für dich in unserer Datenbank Hochschulen, die ein Medizinstudium anbieten.

Du möchtest noch mehr Informationen zum Medizinstudium? Dann schaue dir unsere ausführliche Studiengangsbeschreibung zum Medizinstudium an und erfahre Näheres zu Themen wie Studieninhalte, Studienaufbau sowie die anschließende Facharztausbildung.

Deine Alternativen zum Medizinstudium

Vielleicht sind dir die Hürden für ein Medizinstudium ohne Abitur zu hoch, aber selbst dann hast du immer noch die Möglichkeit, auf alternative Studiengänge auszuweichen und so zumindest im medizinischen oder gesundheitlichen Bereich mit Menschen zu arbeiten.

Ein Studiengang im Gesundheitsfachbereich hat gegenüber dem Medizinstudium den großen Vorteil, dass die Regelstudienzeit deutlich kürzer ist. Für dich bedeutet dies, dass du nicht nur deutlich früher wertvolle Berufserfahrung sammeln kannst, sondern auch schneller ein geregeltes Einkommen erhältst.

Zudem musst du dich nicht über hochschulstart.de bewerben und zusätzlich noch mit einer Prüfung einen besseren NC zu erreichen, denn viele Studiengänge im Gesundheitswesen erfordern keinen NC.

Nach wie vor gilt: Der Weg in jedes Studium führt über eine Hochschulzugangsberechtigung. Die Hochschulen bieten aber in der Regel, wie oben beschrieben, verschiedene Optionen für beruflich Qualifizierte an. Die Optionen lassen sich auch auf alternative Studiengänge im Bereich Gesundheit anwenden.

Wir haben für dich ein paar Studiengänge aus dem Gesundheitsbereich aufgelistet, die eine gute Alternative zum Medizinstudium darstellen:

1. Medizinische Studiengänge

  • Physician Assistance

    Das Physician Assistance Studium kommt einem Medizinstudium von allen genannten Alternativstudiengängen inhaltlich am nächsten. Auf dich warten sechs bis acht Semester abwechslungsreich gestaltete Lehrveranstaltungen zu Fachbereichen wie:

    • Anatomie, Innere Medizin, Notfallmedizin
    • Diagnostik, Prävention, Rehabilitation
    • Medizinrecht, Projektmanagement, BWL
    • Prozess- und Qualitätsmanagement

    Die inhaltlichen Überschneidungen machen den Studiengang so attraktiv für Studieninteressierte der Medizin. Wenn Sozialkompetenz und Belastbarkeit für dich kein Fremdwort sind, wird dir das Physician Assistance Studium gefallen.

    Nach deinem Abschluss stehen dir Berufsmöglichkeiten in Krankenhäusern, Kliniken, Ärztehäusern, fachärztlich ambulanten Einrichtungen und einigen anderen Einsatzbereichen offen – sowohl stationär als auch ambulant.

    Als Physician Assistant unterstützt du Ärzte in ihrem Arbeitsalltag. Das bedeutet, du bist für organisatorische, administrative und patientenbezogene Aufgaben zuständig. Darunter fallen Tätigkeiten wie:

    • Patientenversorgung und -gespräche
    • OP-Assistenz
    • Protokollerstellung
    • Verlegung und Überweisung von Patienten

    Großes Plus: Der Vorteil am Physician Assistance Studium ist, dass du in der Regel weiterhin in deinem Beruf arbeiten kannst, da dieser Studiengang überwiegend berufsbegleitend oder dual angeboten wird.

  • Biomedizin

    Im Studiengang Biomedizin trifft Naturwissenschaft auf Humanmedizin. Die einzelnen Themengebiete sind hochschulabhängig, drehen sich in der Regel aber um Fachbereiche wie Biologie, Chemie, Anatomie und Zellbiologie. Einige Hochschulen empfehlen vorab ein Praktikum im Labor- oder Medizinbereich. Hinterher winken Berufsperspektiven in beispielsweise pharmazeutischen und biotechnologischen Industrieunternehmen, Forschungskliniken oder -einrichtungen, Analyselaboren oder Hochschulen.

  • Hebammenkunde

    Als Hebamme begleitest du Frauen intensiv in der Zeit vor, während und nach ihrer Schwangerschaft. In deinem Arbeitsalltag dreht sich also alles um Themen wie Familienplanung, Geburt, Wochenbett und Stillzeit. Neben medizinischen Grundlagen stehen im Hebammenkunde Studium zum Beispiel Familienarbeit, fachpädagogische, sozialwissenschaftliche und gesundheitliche Kompetenzen auf dem Lehrplan.

    Der praktische Part kommt hier nicht zu kurz, denn das Studium wird überwiegend dual oder berufsbegleitend angeboten.

    Schon gewusst? Das Kapitel der Hebammenausbildung an Schulen neigt sich seit dem 18. Januar 2020 durch eine neue EU-Richtlinie zur Akademisierung dieser Berufsausbildung allmählich dem Ende zu: Immer mehr Hochschulen bieten den Studiengang Hebammenkunde an.

  • Medizinpädagogik

    Wenn du dich bereits sehr gut im medizinischen Kontext auskennst und dein Fachwissen an Schüler/innen weitergeben möchtest, kann das Medizinpädagogik Studium eine gute Alternative zum Medizinstudium für dich sein.

    Als Medizinpädagoge/in sollte dir die Arbeit mit Menschen Spaß machen, du solltest ein Talent für verständliches Erklären haben und die Bereitschaft mitbringen, dich stets weiterzubilden, um auf dem neuesten Wissensstand zu sein.

  • Rettungswesen

    Du möchtest Menschen retten oder in Leitstellen dafür sorgen, dass Notfalleinsätze ordnungsgemäß ablaufen? Im Rettungswesen Studium lernst du zum Beispiel humanmedizinische Inhalte, fixe Diagnose-Erstellungen, Behandlung von Menschen am Einsatzort, aber auch Managementkompetenzen stehen auf dem Lehrplan, damit du später einmal leitende Positionen übernehmen kannst.

    Die meisten Hochschulen verlangen einen ärztlichen Nachweis darüber, dass du für den Beruf geeignet bist. Wenn du ein duales Rettungswesen Studium bevorzugst, brauchst du noch einen Ausbildungsvertrag mit einer Lehrrettungswache oder alternativ eine staatliche Zulassung als Notfallsanitäter/in.

    Wenn du außerdem belastbar bist, Entscheidungsfähigkeit besitzt und mit Blut und Körperausscheidungen umgehen kannst, kann das Rettungswesen Studium für dich passend sein.

  • Sportmedizin

    Du liebst Sport und Medizin und kannst dir gut vorstellen, beides miteinander zu kombinieren? Wie wäre es dann mit einem Studiengang, der den Schwerpunkt auf Sportmedizin gelegt hat?

    Sportmedizin als solches kannst du nicht studieren, aber du kannst ein sportwissenschaftliches Studium mit dem Schwerpunkt Sportmedizin wählen. Damit kannst du zwar kein/e Mediziner/in werden, aber dafür befasst du dich im Studium ausgiebig mit interessanten Bereichen wie Trainings- und Bewegungslehre, Psychomotorik und auch Sportmedizin. Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens sind natürlich auch Teil deines Lehrplans.

    Die meisten Hochschulen führen im Bewerbungsverfahren einen Sporteignungstest durch. Nach erfolgreichem Studienabschluss winken dir vielfältige Berufsmöglichkeiten, zum Beispiel als Trainer/in, Sportjournalist/in oder Leiter/in im Fitnesscenter. Ein sportwissenschaftliches Studium auf Lehramt qualifiziert dich als Lehrkraft.

    Mehr Infos zum Sportwissenschaften Studium findest du auf unserem Partnerportal sport-studieren.de.

2. Nichtakademische Lehrgänge

Nicht nur als studierte/r Mediziner/in kannst du eigenhändig für das Wohlergehen von deinen Mitmenschen sorgen. Das Gesundheitswesen bietet dir auch ohne Medizinstudium einige nichtakademische Aus-, Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten, mit denen du immer up to date bist, was den medizinischen Wissensstand angeht.

Wir haben in unserer Datenbank für dich nichtakademische Lehrgänge aufgelistet.

3. Medizinische Ausbildungsberufe

Diagnostische Instrumente und Hilfsmittel aus dem Medizinstudium

Du hast kein Abitur, erfüllst aber auch nicht die oben genannten Voraussetzungen für eine Zulassung ohne Abi oder die Zugangsprüfung schreckt dich ab? Das ist kein Grund, gleich die Flinte ins Korn zu werfen. Deinen Traum von einem Beruf im medizinischen Bereich musst du nicht aufgeben, denn es warten andere attraktive Alternativen zum Medizinstudium auf dich, die mit geringeren Zutrittshürden verknüpft sind. Deine Schulbildung und dein Interesse in diesem Bereich kommen dir für medizinische Ausbildungsberufe zugute.

Auch Ausbildungsberufe können eine passende Alternative zum Medizinstudium sein, wenn du kein Studium absolvieren möchtest oder aus anderen Gründen eine akademische Ausbildung für dich nicht in Frage kommt. Der Vorteil: Du musst nicht jahrelang in Hörsälen sitzen, sondern steigst in der Regel sofort in den beruflichen Alltag mit ein und erhältst ein kleines Ausbildungsgehalt.

Wir haben für dich ein paar Beispiele für medizinische Ausbildungsberufe aufgelistet, für die du kein (Fach-)Abitur brauchst.

Gesundheits- und Krankenpfleger/in bzw. Pflegefachfrau/-mann:

Du brauchst:

  • Mindestens einen Realschulabschluss
  • Teilweise auch einen „guten“ Hauptschulabschluss + zweijährige Berufsausbildung, idealerweise in der Pflege

Medizinische/r Fachangestellte/r:

Du brauchst:

  • Mindestens einen Realschulabschluss
  • Teilweise auch einen „guten“ Hauptschulabschluss

Operationstechnische/r Angestellte/r:

Du brauchst:

  • Keinen bestimmten Schulabschluss

Abgesehen von den formalen Voraussetzungen spielen auch persönliche Voraussetzungen für deine medizinische Ausbildung eine wichtige Rolle. Da du in der Regel viel mit Menschen zusammenarbeiten wirst, verschaffen sich einige Berufsschulen und Ausbildungsbetriebe einen Eindruck von deinen persönlichen Kompetenzen. Fähigkeiten, die du für den medizinischen Bereich im Idealfall mitbringen solltest, sind zum Beispiel:

  • Empathie im Umgang mit Menschen
  • Kommunikationsfähigkeit
  • Teamfähigkeit
  • Organisationsfähigkeit
  • Belastbarkeit
  • Lern- und Leistungsbereitschaft

Fazit

Soviel steht fest: Ohne Abitur, aber dafür mit sehr gut abgeschnittener Zugangsprüfung, kannst du deine Chancen auf einen Studienplatz für Medizin erhöhen. Wenn du diese Bedingung nicht erfüllst, besteht aber noch lange kein Grund, gleich den Kopf in den Sand zu stecken. Für alternative medizinische Studiengänge brauchst du in der Regel kein Abi, sondern kannst mit deiner abgeschlossenen Berufsausbildung plus Berufserfahrung ins Studium starten. Das bedeutet für dich, dass du dein Abitur nicht nachholen musst.

Vielleicht möchtest du aber auch lieber direkt in die Berufspraxis einsteigen, dann kann eine Berufsausbildung im Gesundheitswesen für dich passend sein. Dazu genügt häufig ein guter Realschulabschluss oder ein Hauptschulabschluss mit abgeschlossener Ausbildung und Berufserfahrung. Und solltest du schon im Gesundheitswesen arbeiten und dein Wissen erweitern wollen, bieten einige Weiterbildungsanbieter passende Lehrgänge an.

Wie du siehst, bedeutet kein Abi also nicht, dass du nicht auch auf anderem Wege in den Medizinbereich einsteigen kannst. Für jede individuelle Voraussetzung steht eine Lösung parat.

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