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Mit unserer Anfrage zu unserem Interview haben wir Henning K., Projektmanager, während einer Geschäftsreise in die USA erwischt. Er hat den Bachelor und Master Public Health an der Universität Bremen und der Universität Auckland (Neuseeland) studiert und uns im Interview Einblicke in sein Berufsleben gegeben.

Projektmanager
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Henning

Bachelor und Master in Public Health

Projektmanager

Lieber Henning, ein Studiengang wie Public Health bzw. Gesundheitswissenschaften zählt ja eher nicht zu den bekanntesten Studienmöglichkeiten in Deutschland. Wie sind Sie auf das Studium aufmerksam geworden und warum hat Sie die Branche gereizt?

Die verschieden Facetten des Studiums haben mich von Anfang an gereizt.

Public Health ist an sich ja nichts neues, ähnliche Studiengänge gibt es schon sehr lange. In den englischsprachigen Ländern hat Public Health auch bereits eine lange Tradition und ist wesentlich etablierter als es in Deutschland (noch) der Fall ist.

Nach dem Abitur war schnell klar, in welche Richtung die Studienwahl gehen würde. Meine beiden älteren Brüder haben beide eher den künstlerischen Bereich eingeschlagen (Schauspieler/Sprecher und Theater- und Literaturwissenschaftler), meine Eltern kommen allerdings aus dem Gesundheitsbereich und haben vielleicht ein bisschen mehr „abgefärbt“. Des Weiteren war ich schon immer sportaffin und an einem gesunden Lebensstil interessiert.

Die Gesundheitsbranche ist bereits ein Wachstumsmarkt und wird dies auch noch einige Jahre bleiben, deshalb fiel meine Studienwahl recht schnell auf Public Health. Die verschieden Facetten des Studiums haben mich von Anfang an gereizt.

Mittlerweile sind Sie als Projektmanager tätig. Was können wir uns unter Ihrem Berufsleben vorstellen?

Um möglichst auf dem neuesten Stand zu sein, besuche ich viele Fachkonferenzen im In- und Ausland und tausche mich mit Experten aus.

Ich bin im Bereich Gesundheitswirtschaft / Life Sciences tätig. Wir sind ein sehr interdisziplinäres Team aus Ökonomen, Medizinern, Biologen, Ingenieuren, Chemikern und eben mir als Public Health-Absolvent, der sowieso schon ein interdisziplinäres Studium hinter sich gebracht hat.

Schon während des Master-Studiums in Bremen habe ich mich für den Schwerpunkt „Versorgungsforschung“ entschieden, hier für den Bereich „Neue Versorgungsformen“ und hier wiederum für das Thema „eHealth / Telemedizin“. Dieses Thema fasziniert mich. Während des Studiums habe ich dann auch bei einem Startup gearbeitet, dass „Online-Coachings“ im Gesundheitsbereich entwickelt und vermarktet. Die Tätigkeit hat mir noch einmal das Potenzial, das in diesem Thema steckt, näher gebracht.

Im Endeffekt geht es bei meinem Projekt darum, technologische Innovationen in den Markt zu bringen und die Startups und Unternehmen, die hier aufschlagen, auf diesem Weg zu begleiten.

Die Aufgabe ist sehr vielschichtig und man muss sich schnell in komplexe Themengebiete einarbeiten. Aber genau das macht die Sache auch so spannend. Alle Themen, die etwas mit eHealth, Telemedizin oder digital health zu tun haben, landen bei mir. Neben dem Verständnis vom Gesundheitswesen ist eine gewisse Technologie-Affinität notwendig, um Projektanträge bewerten zu können. Das ist neben den Beratungsleistungen nämlich auch einer meiner Aufgaben. Hier heißt es also nicht nur, analytische Fähigkeiten für die Markt- und Wettbewerbsrecherche an den Tag zu legen, sondern auch die Bedarfssituation in der Versorgung zu berücksichtigen. Hier kommt mir das Erlernte aus dem Studium zu Gute. Ich muss mit epidemiologischen Kennzahlen umgehen, Evidenzen von wissenschaftlichen Schriften nachvollziehen und die Umsetzung vom klinischen Wissen auf Alltagsbedingungen (Stichwort: Versorgungsforschung) berücksichtigen.

Wir arbeiten stark mit den Kollegen aus Berlin zusammen. In dem Gesundheitscluster besteht eine Sondersituation für die digitale Gesundheit. Berlin mit der großen medizinischen Expertise und einer immer größer werdenden Startup-Szene und Brandenburg mit den klassischen Problemen eines Flächenlandes – ideale Bedingungen um telemedizinische Anwendungen zu erproben.

Ich habe sehr viele Freiräume in meiner Tätigkeit, was aber gleichzeitig auch viel Verantwortung heißt. Alles was ich mache, oder eben nicht mache, muss ich begründen können.

Um möglichst auf dem neuesten Stand zu sein, besuche ich viele Fachkonferenzen im In- und Ausland und tausche mich mit Experten aus. Ein Punkt, der allerdings sehr deprimierend ist, ist dass so viele tolle Ideen, die nachweislich der Versorgung gut tun (würden), bisher nicht den Weg in den Markt gefunden haben. Hier spielen die Rahmenbedingungen oftmals nicht mit. Viele Hindernisse stehen dem Durchbruch im Bereich eHealth noch im Wege. Datenschutz, Akzeptanz und Interoperabilität werden oft als Totschlagargumente angebracht. Sicher sind dies wichtige Themen, die ihre Berechtigung haben, aber es sind keine Probleme, die nicht lösbar wären. Es ist eher eine Frage des Wollens der Akteure und der Refinanzierbarkeit solcher innovativen technologischen Möglichkeiten.

Wenn jemand Ihren Karriereweg einschlagen möchte – Was empfehlen Sie ihm/ ihr? Wie erreicht man das Ziel?

Du solltest nicht nur Stärken im Gesundheitswesen haben, sondern dich auch in anderen Themen gut auskennen. [...] Du solltest offen sein und auf Menschen zugehen können, ein großes Netzwerk wird zunehmend wichtiger.

Immer schön in den Vorlesungen aufpassen … ;-) Nein, im Ernst: Du solltest nicht nur Stärken im Gesundheitswesen haben, sondern dich auch in anderen Themen gut auskennen. Bei der Wirtschaftsförderung kommt die Wirtschaft natürlich nicht zu kurz, von daher solltest du schon einmal etwas von Businessplänen verstehen. Des Weiteren ist ein Verständnis von den unterschiedlichen Akteuren im Gesundheitssystem sehr wichtig. Auch wenn es schwer fällt, an die vorhandenen verkrusteten Strukturen muss man sich gewöhnen und lernen, damit umzugehen.

Viele Startups, die ich berate, haben keine gute Wissensbasis, wie die Finanzierungsflüsse im Healthcare-Bereich ablaufen. Wenn du fit bist, was Reimbursement-Strategien angeht, ist das eine sehr gute Eigenschaft.

Auch wenn mein Themenbereich viel mit Technologien und Digitalisierung zu tun hat, ist das Menschliche extrem wichtig. Du solltest offen sein und auf Menschen zugehen können, ein großes Netzwerk wird zunehmend wichtiger.

Vielen Dank für diesen interessanten Einblick in Ihren Beruf! Wir wünschen Ihnen weiterhin alles Gute und viel Erfolg.

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