Die Voraussetzungen für ein Heilpädagogik Studium können sich von Hochschule zu Hochschule unterscheiden. Grundsätzlich brauchst du z. B. eine Hochschulzugangsberechtigung. Die erhältst du, wenn du eine oder mehrere der folgenden Voraussetzungen erfüllst:
Formal:
- Abitur / Allgemeine Hochschulreife oder
- Fachabitur / fachgebundene Hochschulreife / Fachhochschulreife oder
- einen vergleichbaren Schulabschluss oder
- eine bestimmte berufliche Qualifikation (z. B. Meister).
Außerdem musst du oft ein Vorpraktikum in einem heilpädagogischen Praxisfeld absolvieren und in seltenen Fällen auch Englischkenntnisse auf Niveaustufe B2 nach dem Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für Sprachen nachweisen. Die genauen Studienvoraussetzungen findest du auf der Webseite deiner Wunschhochschule.
Studieren ohne Abitur
Du hast kein Abi? Das ist mittlerweile auch kein Hindernis mehr für ein Studium. An den meisten Hochschulen gibt es heutzutage verschiedene Lösungen für ein Studium ohne Abitur. Erkundige dich am besten direkt bei deiner Wunschhochschule und wende dich im Zweifel an die Studienberatung.
Ein NC, also ein Numerus Clausus, beschränkt einen Studiengang, wenn nicht genug Studienplätze für alle Bewerber vorhanden sind. Das gilt in der Regel jedoch nicht für das Heilpädagogik Studium. Statt eines NCs haben die meisten Hochschulen eigene Auswahlverfahren, nach denen sie die Studierenden auswählen. Das kann beispielsweise ein Motivationsschreiben oder ein Aufnahmegespräch sein. Informiere dich am besten direkt deiner Wunschhochschule, welche Auswahlverfahren durchgeführt werden. Alle Infos rund um den NC findest du in unserem ausführlichen Ratgeber.
Bei unserer Recherche sind wir nur auf einen NC-Wert an der Uni Köln gestoßen. Der NC für das Heilpädagogik Studium lag im Wintersemester 2024/25 bei 2,0.
Heilpädagogik ist interdisziplinär und besteht aus vielen verschiedenen Themengebieten. Neben pädagogischen Kompetenzen beinhaltet der Lehrplan eines Heilpädagogik Studiums daher auch Kurse im Bereich Inklusion, Psychologie, Recht und Entwicklungsförderung.
In den ersten Semestern lernst du die allgemeinen Grundlagen der Heilpädagogik kennen und erwirbst das nötige Wissen für die höheren Semester. Ab dem vierten Semester kannst du zwischen verschiedenen Schwerpunkten wählen.
Die Studieninhalte können je nach Hochschule anders aussehen, aber wir stellen dir typische Fächer vor:
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Pädagogik & Psychologie
- Entwicklungspsychologie
- Angewandte Psychologie
- Allgemeine und Heilpädagogik
- Pädagogische Handlungskonzepte
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Inklusion, Diversität & Ethik
- Inklusionspädagogik
- Interkulturelle und diversitätssensible Arbeit
- Ethik und Menschenrechte
- Digitalisierung in der Teilhabe und Barrierefreiheit
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Diagnostik & Förderung
- Assistenz, Lebensbegleitung und Förderung
- Heilpädagogische Diagnostik
- Methoden der individuellen Unterstützung
- Sprachentwicklung und Sprachförderung
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Medizinische & rechtliche Grundlagen
- Medizinische Grundlagen zu Behinderungsformen
- Sozialpolitik, Sozialrecht und Behindertenrecht
- Teilhabegesetze und Inklusionspolitik
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Praxis & Methodik
- Gesprächsführung und Beratung
- Aufgaben der Heilpädagogik über die gesamte Lebensspanne
- Teamwork, Changemanagement & Kollaboration in der Heilpädagogik
- Reflexion beruflichen Handelns
Zu den Schwerpunkten zählen z. B.:
- Soziale Arbeit in der Kinder- und Jugendhilfe
- Soziale Arbeit im Gesundheitswesen
- Gebärdenunterstütze Kommunikation
- Systemisches Arbeiten und Beratung
- Digitale Technologien und Lernmethoden
Neben den theoretischen Inhalten erwarten dich auch Praxisanteile, wie beispielsweise Praktika, Praxisprojekte oder auch ein ganzes Praxissemester.
Hochschulen bieten das Heilpädagogik Studium mit folgenden Studienformen an:
Als Heilpädagogin erwarten dich vielfältige und zukunftssichere Berufsperspektiven. Deine Kompetenzen werden dort gebraucht, wo Menschen mit Behinderung, Entwicklungsverzögerung oder sozialen Benachteiligungen begleitet und unterstützt werden. Aber auch beratende und koordinierende Tätigkeiten gewinnen an Bedeutung. Du kannst im frühkindlichen Bereich, in Bildungseinrichtungen, in der Eingliederungshilfe oder in ambulanten und stationären Betreuungssystemen tätig werden.
Mögliche Tätigkeitsfelder für Heilpädagogen sind z. B.:
- Inklusive Kindertagesstätten, Kindergärten und Schulen
- Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe
- Förderschulen
- Psychiatrische Einrichtungen
- Wohnheime
- Kirchliche Einrichtungen
- Ambulante soziale Dienste Altenhilfe
Im Durchschnitt verdienen Heilpädagoginnen zwischen 3.490 und 4.474 Euro brutto im Monat. Es gibt jedoch viele Faktoren, die sich auf die Höhe des Gehalts auswirken können. Dazu gehören z. B. die Berufserfahrung und die Wahl deiner Spezialisierung. Aber auch der Standort und die Größe des Unternehmens oder der Einrichtung können das Gehalt beeinflussen. (Quelle: gehalt.de, Stand: 05/2025)
Wenn du im öffentlichen Dienst angestellt bist, richtet sich dein Gehalt nach dem Tarifvertrag für den Sozial- und Erziehungsdienst (TVöD-SuE), einem speziellen Teilbereich des Tarifvertrags für den öffentlichen Dienst (TVöD). Dieser legt verbindlich fest, wie Heilpädagogen je nach Qualifikation und Tätigkeitsfeld eingruppiert und bezahlt werden. Entscheidend für die Eingruppierung sind sowohl der höchste erreichte Abschluss als auch die konkrete Tätigkeit, die vom Arbeitgeber zugewiesen wird.
Wenn du einen Hochschulabschluss – etwa einen Bachelor oder Master – mitbringst, wirst du in der Regel in die Entgeltgruppe S11b eingestuft. Diese entspricht auch der Eingruppierung von Sozialarbeitern. Damit liegt das Einstiegsgehalt für akademisch ausgebildete Heilpädagogen etwas höher als das von Kolleginnen mit fachschulischer Ausbildung.
Die aktuelle Tarifhöhe für die Entgeltgruppe S11b
| Stufe 1 | Stufe 2 | Stufe 3 | Stufe 4 | Stufe 5 | Stufe 6 |
| 3808,48 Euro | 4067,31 Euro | 4249,15 Euro | 4712,82 Euro | 5075,04 Euro | 5292,38 Euro |
(Quelle: www.oeffentlichen-dienst.de, Gültigkeit: 01.04.2025 – 30.04.2026)
Wichtig zu beachten: Die letztendliche Eingruppierung hängt immer auch vom konkreten Aufgabenprofil und der jeweiligen Stellenbeschreibung ab, nicht allein vom Abschluss. Private und freie Träger orientieren sich häufig ebenfalls am TVöD-SuE, sind aber nicht zwingend daran gebunden.
Wie viel dich das Heilpädagogik Studium kostet, hängt in erster Linie davon ab, ob du an einer privaten oder staatlichen Hochschule studieren wirst.
Staatliche Hochschulen
Da staatliche Hochschulen von den Bundesländern finanziell unterstützt werden, zahlst du in der Regel* keine Studiengebühren. Lediglich der Semesterbeitrag wird zum Sommer- und Wintersemester fällig. Er setzt sich aus dem Sozialbeitrag, dem Mobilitätsbeitrag (= Semesterticket), dem Studierendenschaftsbeitrag und einem Verwaltungskostenbeitrag zusammen. Je nach Hochschule liegt der Semesterbeitrag zwischen rund 60 Euro und 475 Euro.
*Sonderregelungen kann es zum Beispiel für Zweitstudierende, Langzeitstudierende oder Nicht-EU-Ausländer*innen geben.
Private Hochschulen
Im Gegensatz zu staatlichen Hochschulen finanzieren sich private Hochschulen durch Trägerschaften und Studiengebühren und sind dadurch deutlich teurer. Dabei gibt es kein einheitliches System und keine einheitlichen Gebühren: An einigen privaten Hochschulen zahlst du die Studiengebühren pro Monat, an anderen pro Semester. Gut zu wissen ist außerdem, dass für den gleichen Studiengang – je nach Standort und Sommer- oder Wintersemester – die Gebühren unterschiedlich hoch ausfallen können.
Zusätzlich werden je nach Hochschule Semesterbeiträge, Anmelde- oder Prüfungsgebühren erhoben. Diese können je nach Hochschule und Studienform stark variieren.
Für ein Heilpädagogik Studium an einer privaten Hochschule kannst du mit Kosten zwischen mindestens 220 bis maximal 550 Euro pro Monat rechnen (Stand 2025).
Wenn du dein Studium startest, kommen auch viele Kosten auf dich zu. Aber es gibt verschiedene Möglichkeiten der Studienfinanzierung! Wir listen dir einige davon auf:
- BAföG
- Studium mit Nebenjob finanzieren
- Unterstützung der Eltern
- (KfW) Studienkredite
- (Hochschuleigene) Stipendien
- Ratenzahlung
- von der Steuer absetzen
- Hochschulrabatte (zum Beispiel Treue- und Geschwisterrabatte) und Angebote
- Bildungsfonds = Umgekehrter Generationenvertrag (UGV)
BAföG? Bildungsfonds? Was ist das denn? Du stehst ganz am Anfang des Studiums und hast keine Ahnung, was die verschiedenen Finanzierungsarten bedeuten? Auf unserer Ratgeberseite zum Thema Kosten & Finanzierung bringen wir Licht ins Dunkel und erklären dir die einzelnen Punkte ausführlicher.
Nach einem Bachelor in Heilpädagogik stehen dir verschiedene Masterstudiengänge offen – je nach beruflichem Ziel. Für eine fachliche Vertiefung bietet sich ein Master in Heilpädagogik an, der dich u. a. auf Leitungs- und Beratungsfunktionen vorbereitet. Hier ist das Studienangebot allerdings recht überschaubar. Die Studiengänge kombinieren wie auch schon im Bachelor die Bereiche Heilpädagogik und Inklusion.
Wenn du dich stärker für Forschung oder rehabilitative Themen interessiert, kannst du ein Masterstudium der Rehabilitationswissenschaften oder Sonderpädagogik anschließen. Noch mehr Studienangebote findest du für einen Master in Sozialer Arbeit mit Schwerpunkt Inklusion. Ein direkter Weg ins Lehramt über den Master of Education ist in der Regel nicht möglich, da dafür ein lehramtsbezogener Bachelor erforderlich ist. Die Masterstudiengänge absolvierst du in der Regel innerhalb von vier Semestern.