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Für das nachfolgende Interview konnten wir Dr. Thomas R. gewinnen, der Leiter eines großen Forschungsbereiches der Charité – Universitätsmedizin Berlin ist. Er ist Absolvent des Studiengangs Gesundheitsökonomie an der Uni Bayreuth und hat auch in Gesundheitswissenschaften promoviert. Was man unter seinem Jobtitel verstehen kann, hat er uns verraten.

Leitung Forschungsbereich
Leitung Forschungsbereich

Leitung Forschungsbereich

Thomas

Gesundheitsökonomie und Promotion in Gesundheitswissenschaften

Leitung Forschungsbereich Gesundheitsökonomie & Gesundheitssystemforschung

Lieber Thomas, wieso haben Sie sich damals nach dem Schulabschluss für ein Studium der Gesundheitsökonomie entschieden? Was hat Sie an dem Studiengang gereizt?

Reizvoll an dem Studiengang war für mich die Möglichkeit, in einem Fachbereich zu studieren, der das Spannungsfeld einer möglichst breiten medizinischen Versorgung der Bevölkerung vor dem Hintergrund begrenzter Ressourcen beleuchtet.

Meine ersten Erfahrungen im Gesundheitswesen habe ich während meines Zivildienstes auf einer onkologischen Station eines Krankenhauses gesammelt. Dabei wurde ich erstmals mit den ökonomischen Zwängen des Gesundheitswesens konfrontiert und habe mir erhofft, im Rahmen des Studiengangs Gesundheitsökonomie tiefer in diese Problematik einzusteigen. Als ich mein Studium begonnen habe, war der damalige Diplomstudiengang an der Universität Bayreuth der erste volluniversitäre Studiengang seiner Art in Deutschland.

Reizvoll an dem Studiengang war für mich die Möglichkeit, in einem Fachbereich zu studieren, der das Spannungsfeld einer möglichst breiten medizinischen Versorgung der Bevölkerung vor dem Hintergrund begrenzter Ressourcen beleuchtet. Darüber hinaus bot ein Studium der Gesundheitsökonomie damals wie heute vergleichsweise gute Berufsaussichten, da das Gesundheitswesen, anders als andere Wirtschaftszweige, weniger konjunkturabhängig ist.

Nach Ihrem Studienabschluss haben Sie erst als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Charité promoviert und sind mittlerweile Leiter eines Forschungsbereiches. Was können wir uns unter Ihrem Berufsalltag vorstellen?

Während meine medizinischen Kollegen sich in ihrer Forschungsarbeit vornehmlich der Frage „Wirkt eine Behandlung?“ widmen, besteht meine Aufgabe vielmehr darin zu hinterfragen, ob der Preis einer Therapie in einem angemessenen Verhältnis zu deren Wirksamkeit steht.

Mein berufliches Tätigkeitsfeld ist recht breit gestreut. Als wissenschaftliches Institut einer großen Universitätsklinik haben wir den Auftrag, sowohl Lehre, als auch Forschung zu betreiben. Im Bereich der Hochschullehre fällt mir und meinen Mitarbeitern die Aufgabe zu, jungen Medizinern und Gesundheitswissenschaftlern die Grundzüge ökonomischen Denkens zu vermitteln. Unser Ziel ist es dabei vornehmlich, das gegenseitige Verständnis für die unterschiedlichen Blickwinkel von Medizinern und Ökonomen im Gesundheitswesen zu fördern. Darüber hinaus geht es natürlich auch um Vermittlung von Fakten. Nach unserer Ansicht sollten Mediziner wesentliche Strukturen und Zusammenhänge (z.B. Funktionsweise von Krankenversicherungen, Vergütungsregelungen) im Gesundheitswesen kennen und kritisch einschätzen können.

Im Bereich der Forschung habe ich als Gesundheitsökonom an unserem Institut eine Querschnittsfunktion, da die von mir angewendeten Methoden nicht auf einen bestimmten medizinischen Indikationsbereich beschränkt sind. Meine Aufgabe besteht in erster Linie darin, klinische Studien, die an der Charité oder deren (oft auch internationalen) Kooperationspartnern durchgeführt werden, gesundheitsökonomisch zu begleiten. Während meine medizinischen Kollegen sich in ihrer Forschungsarbeit vornehmlich der Frage „Wirkt eine Behandlung?“ widmen, besteht meine Aufgabe vielmehr darin zu hinterfragen, ob der Preis einer Therapie in einem angemessenen Verhältnis zu deren Wirksamkeit steht. Damit generieren wir zusätzliche Informationen, die beispielsweise bei der Frage über die Erstattungsfähigkeit einer Therapie durch die gesetzlichen Krankenkassen herangezogen werden können.

Darüber hinaus gehört es als Leiter des Forschungsbereichs auch zu meinen Aufgaben, Forschungsgelder einzutreiben und unsere Arbeit in wissenschaftlichen Fachjournalen zu publizieren und damit der Forschungsöffentlichkeit zugänglich zu machen.

Somit bietet eine berufliche Position in der Wissenschaft, wie ich finde, eine sehr abwechslungsreiche Tätigkeit und regelmäßige neue Herausforderungen. Zudem schätze ich es als Wissenschaftler sehr, dass meine Tätigkeit in erster Linie den Prinzipien guten wissenschaftlichen Arbeitens, und nicht den möglichen Gewinnoptimierungsinteressen eines Arbeitgebers unterworfen ist.

Wenn jemand Ihren Karriereweg als Vorbild sieht und ihn einschlagen möchte – Was empfehlen Sie ihm/ ihr? Wie erreicht man das Ziel?

Ich denke, es ist von Vorteil, schon während des Studiums beispielsweise als studentischer Mitarbeiter an der Universität tätig gewesen zu sein.

Ich denke, es ist von Vorteil, schon während des Studiums beispielsweise als studentischer Mitarbeiter an der Universität tätig gewesen zu sein. Damit erhält man schon einmal ein erstes Gefühl, ob die Tätigkeit in einer wissenschaftlichen Einrichtung der persönlichen Vorstellung entspricht.

Wenn man in meinem Projektbereich tätig wäre, ist es zudem von Vorteil, schon während des Studiums Interesse an Fächern wie Statistik oder Epidemiologie zu entwickeln, da diese Fachbereiche im täglichen Arbeitsalltag eine große Rolle spielen. Ich denke, eine gewisse Detailverliebtheit einerseits sowie ein breites Überblickswissen über Strukturen des Gesundheitswesens andererseits, gehören ebenfalls zu sinnvollen Fähigkeiten eines wissenschaftlich tätigen Gesundheitsökonomen.

Bewusst sein sollte Interessierten allerdings auch die Tatsache, dass die Tätigkeit eines Wissenschaftlers im öffentlichen Dienst in der Regel nicht so gut bezahlt wird wie eine Tätigkeit in der freien Wirtschaft (z.B. in der pharmazeutischen Industrie).

Vielen Dank für diesen interessanten Einblick in Ihren Beruf! Wir wünschen Ihnen weiterhin alles Gute und viel Erfolg.

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