Die Zugangsvoraussetzungen variieren im Kunsttherapie Studium stark. So gibt es zwar einige wenige formale Voraussetzungen, die immer erfüllt werden sollten, der Fokus liegt aber auf deinen persönlichen Qualifikationen. In vielen Fällen musst du dafür eine Mappe abgeben, die dein künstlerisches Können präsentiert. Auch ein Vorpraktikum oder bereits erworbene Berufserfahrung werden oft erwartet. Fast immer musst du eine Hochschulzugangsberechtigung wie die allgemeine Hochschulreife oder die Fachhochschulreife mitbringen.
Formale Voraussetzungen
- Abitur / Allgemeine Hochschulreife
- Fachabitur / fachgebundene Hochschulreife / Fachhochschulreife
- einen vergleichbaren Schulabschluss oder
- eine bestimmte berufliche Qualifikation (z. B. Meister)
- evtl. Berufserfahrung oder Vorpraktikum
- evtl. Bestehen eines Aufnahmeverfahrens (Mappe / Eignungsprüfung)
Du hast kein Abi, möchtest aber trotzdem studieren? Kein Problem! In unserem Ratgeber zum Thema Studieren ohne Abitur findest du hilfreiche Tipps.
Wie hoch ist der NC für das Kunsttherapie Studium?
Das Kunsttherapie Studium wird zwar fast nur an staatlichen Hochschulen angeboten, aber die meisten Studiengänge sind zulassungsfrei. Vereinzelt kann es eine Zulassungsbeschränkung durch den Numerus Clausus (NC) geben, aber in den letzten Semestern wurden alle Bewerber*innen zugelassen. Mehr Infos zum NC gibt es in unserem Ratgeber zum Thema Numerus Clausus (NC).
Im Kunsttherapie Studium erwartet dich eine breite Auswahl von Inhalten. Neben den Grundlagen wie der Geschichte der Kunsttherapie oder bildnerischen Basiskompetenzen beginnst du auch mit einer kleinen künstlerischen Ausbildung. Denn wie der Name schon verrät, ist die Kunsttherapie zweiseitig: Auf der einen Seite steht die medizinisch-therapeutische Komponente, auf der anderen Seite die künstlerische. Zwar ist ein Kunsttherapie Studium kein Kunststudium, trotzdem kannst du dich an den meisten Hochschulen künstlerisch ausleben und die Disziplin finden, die dir am ehesten liegt. In einigen Fällen kannst du nach dem Grundstudium in den ersten beiden Semestern einen Schwerpunkt wählen, um dich entweder auf den künstlerischen Teil oder den therapeutischen Teil zu fokussieren. In jedem Fall erhältst du Einblicke in beide Bereiche und kannst so deine vorhandenen Kenntnisse ausbauen.
Typische Module im Grundstudium sind beispielsweise:
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Künstlerischer Bereich
Der künstlerische Bereich des Studiums ist meist von vielen Wahlmöglichkeiten geprägt. So kannst du dir häufig eine*n Professor*in aussuchen und arbeitest dann zusammen mit ihm*ihr an deiner künstlerischen Entwicklung. Neben deiner eigenen Kunst entwickelst du hier außerdem das richtige Gespür für die Zusammenarbeit mit anderen Menschen und wie du sie zum künstlerischen Schaffen ermutigst.
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Folgende Module sind typisch für den künstlerischen Bereich:
- Handlungsansätze und Methoden gestaltungs- und kunsttherapeutischer Prozessbegleitung
- Supervisierte Praxisreflektion
- Künstlerische Praxis und Didaktik
Neben den Kursen in der Hochschule lernst du auch außerhalb des Vorlesungssaals: Praktika und Projektarbeiten sind fester Bestandteil des Studiums und helfen dir dabei, theoretische Kenntnisse in die Praxis umzusetzen. So lernst du schon während des Studiums den Berufsalltag in der Kunsttherapie kennen und sammelst wertvolle Erfahrungen. Am Ende deines Studiums fertigst du eine Bachelorarbeit an. Diese kann schriftlich oder in einigen Fällen auch künstlerisch sein. In diesem Fall präsentierst du ein Kunstwerk, das die Zusammenarbeit von Kunst und Therapeutik zeigt.
Das Kunsttherapie Studium wird vorrangig als Vollzeitstudium angeboten. In einigen Fällen gibt es auch Teilzeitvarianten, in denen du die Inhalte auf einen längeren Zeitraum streckst. Auch ein berufsbegleitendes Studium ist möglich, wird aber nur an wenigen Hochschulen angeboten.
Künstlerische Therapien werden immer mehr Bestandteil der therapeutischen Praxis und werden so in Kindergärten, Schulen, der Flüchtlingshilfe, Altersheimen oder Selbsthilfeprojekten eingesetzt. Auch in Krankenhäusern findet der künstlerische Ansatz immer mehr Verwendung. Arbeit findest du nach dem Studium also in verschiedensten Institutionen, meist in den Bereichen der Psychosomatik, Psychiatrie und der Rehabilitation. Wenn du lieber selbstständig arbeitest, kannst du auch eine eigene Praxis eröffnen. Sollte dein Wissensdurst nach dem Studium noch nicht gestillt sein, kannst du mit einem Master und einer Promotion weitermachen.
Was verdiene ich nach dem Kunsttherapie Studium?
Das Gehalt als Kunsttherapeut*in variiert je nach Institution stark. Laut gehalt.de liegen 50 Prozent der Bruttomonatsgehälter von Kunsttherapeut*innen zwischen 3.588 und 4.600 Euro. (Quelle: gehalt.de Stand: 12/23)
Nimm diesen Wert nur zur Orientierung! Denn verschiedene Gehaltsfaktoren wie Unternehmensgröße, Standort, Branche, Abschluss und Berufserfahrung können dein individuelles Gehalt beeinflussen.
Die Kosten für ein Kunsttherapie Studium hängen in erster Linie davon ab, ob du dich für eine staatliche oder private Hochschule entscheidest.
Staatliche Hochschulen
An staatlichen Hochschulen fallen in der Regel* keine Studiengebühren an, da sie von den Bundesländern finanziert werden. Du musst lediglich den Semesterbeitrag zahlen, der sowohl im Sommer- als auch im Wintersemester fällig wird. Dieser setzt sich typischerweise aus dem Sozialbeitrag, dem Mobilitätsbeitrag (Semesterticket), dem Beitrag zur Studierendenschaft sowie einem Verwaltungskostenbeitrag zusammen. Je nach Hochschule schwankt die Höhe zwischen etwa 60 und 475 Euro pro Semester.
*Ausnahmen gibt es beispielsweise für Zweitstudierende, Langzeitstudierende oder Nicht-EU-Ausländer*innen.
Private Hochschulen
Ganz anders sieht es an privaten Hochschulen aus: Sie finanzieren sich über Studiengebühren und Trägerschaften – und das macht sie deutlich teurer. Einheitliche Gebührenmodelle gibt es nicht. Während manche Hochschulen die Kosten pro Monat abrechnen, verlangen andere eine Zahlung pro Semester. Hinzu kommt, dass Gebühren je nach Standort sowie Sommer- oder Wintersemester unterschiedlich hoch ausfallen können. Zusätzlich können noch Anmeldegebühren, Prüfungsgebühren oder Semesterbeiträge berechnet werden. Für ein Kunsttherapie Studium an einer privaten Hochschule solltest du mit monatlichen Kosten zwischen 350 und 550 Euro rechnen.
Miete, Lebensmittel, Bücher und auch einmal ein Kinobesuch – studieren ist auch an einer staatlichen Hochschule mit Kosten verbunden. Es gibt allerdings einige Möglichkeiten, um dein Kunsttherapie Studium zu finanzieren:
- BAföG
- Studium mit Nebenjob finanzieren
- Unterstützung der Eltern
- Studienkredite
- (Hochschuleigene) Stipendien
- Ratenzahlung
- von der Steuer absetzen
- Hochschulrabatte (zum Beispiel Treue- und Geschwisterrabatte) und Angebote
- Bildungsfonds = Umgekehrter Generationenvertrag (UGV)
BAföG? Bildungsfonds? Was ist das denn? Du stehst ganz am Anfang des Studiums und hast keine Ahnung, was die verschiedenen Finanzierungsarten bedeuten? Auf unserer Ratgeberseite zum Thema Studienfinanzierung bringen wir Licht ins Dunkel und erklären dir die einzelnen Punkte ausführlicher.

Nach dem Kunsttherapie Studium musst du nicht direkt ins Berufsleben einsteigen. Es gibt zahlreiche Master- oder Diplomangebote, um dein Wissen zu vertiefen und dich zu spezialisieren. Nach einem Masterstudium kannst du dich außerdem einer Promotion widmen und einen Doktortitel anstreben. Mögliche Masterstudiengänge sind zum Beispiel „Kunst und Theater im Sozialen“ oder „Intermediale Kunsttherapie“.
Möchtest du in die Lehre gehen, bietet sich ein Lehramt Kunst Master an. Für den Einstieg ins Lehramt brauchst du meist aber noch zusätzliche Kurse in Richtung Pädagogik bzw. Lehramt. Auch ein weiterführender Master im Fach Kunsttherapie kann dir helfen, deine künstlerischen Fähigkeiten weiter zu verfeinern und auch die Möglichkeiten und Chancen der Kunsttherapie besser zu verstehen.