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Gibt es einen Unterschied zwischen Soziale Arbeit und Sozialpädagogik?

Sind Soziale Arbeit und Sozialpädagogik dasselbe? Unter Studieninteressierten wird im Internet viel über dieses Thema diskutiert. Kein Wunder, dass viele verunsichert und irritiert sind, wenn an den Hochschulen nur noch das Soziale Arbeit Studium und kaum mehr der Studiengang Sozialpädagogik angeboten geht. Was sind also die Unterschiede? Gibt es überhaupt welche? Wir haben die Antwort.

Soziale Arbeit vs. Sozialpädagogik?

Gibt es einen Unterschied zwischen Sozialpädagogik und Soziale Arbeit? Die Frage können wir ganz klar mit "Ja" beantworten. Wir stellen dir Soziale Arbeit und Sozialpädagogik kurz vor und erläutern die wichtigsten Unterschiede.

Sozialpädagogik:

  • ist ein Wissenschaftszweig innerhalb der sozialen Arbeit und zielt darauf ab, Eigenverantwortung und selbstständiges Handeln in allgemeinen Lebenslagen zu fördern.
  • konzentriert sich auf die Erziehung und Bildung von Menschen
  • der Schwerpunkt liegt auf präventiven Maßnahmen und der Förderung individueller Entwicklungsprozesse
  • schafft Angebote und setzt pädagogische Methoden ein, um gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen und soziale Ungleichheiten zu verringern

Soziale Arbeit:

  • umfasst ein breiteres Spektrum und integriert Aspekte der Sozialpädagogik
  • konzentriert sich auf die Unterstützung von Menschen in schwierigen Lebenslagen, wie Armut, Sucht oder Obdachlosigkeit
  • zielt darauf ab, soziale Probleme zu lösen, die soziale Gerechtigkeit zu fördern und die Lebensqualität von Individuen und Gemeinschaften zu verbessern
  • neben pädagogischen Angeboten zwecks der Förderung und Befähigung spielen der Schutz vor Gefährdung und Intervention eine Rolle

Warum wurden Soziale Arbeit und Sozialpädagogik zusammengefasst?

Bei der näheren Betrachtung des begrifflichen Ursprungs kann das Zusammenfassen der beiden Fachbereiche vielleicht noch einmal deutlich werden. Während der Begriff Pädagogik sich vom Griechischen paidagogía ableitet, was für Erziehung und Unterweisung steht, ist der Begriff Soziale Arbeit ein weiträumig gefasster Begriff. Er betrachtet nicht nur die pädagogischen Aufgaben, sondern alle Aufgaben im sozialen Miteinander. Dementsprechend umfasst er auch die Sozialpädagogik. Es wurde also letztlich wieder zusammengeführt, was sowieso zusammengehört. Dabei verzichten Hochschulen auf die eher spezialisierten Studiengänge der Sozialpädagogik und legen den Fokus auf die Ausbildung von Generalist*innen im Studienfach Soziale Arbeit.

Der Studiengang Soziale Arbeit an sich enthält häufig pädagogische Anteile. Er vermittelt einen berufsqualifizierenden Abschluss als Sozialarbeiter*in / Sozialpädagog*in.

Warum werden Soziale Arbeit und Sozialpädagogik oft gleichgesetzt?

„Die Begriffe können mittlerweile synonym verwendet werden,“ sagt Jörg Stäcker, Studienberater der Ev. Hochschule für Soziale Arbeit & Diakonie in Hamburg. Häufig wird die Gleichsetzung von Sozialpädagogik und Sozialer Arbeit mit der Umstellung auf die neuen Abschlüsse begründet. Laut Stäcker ein Trugschluss. „Mit der Bologna-Reform hat dies nichts zu tun“. Ausschlaggebend sei vielmehr das Gesetz über die Anerkennung von Sozialpädagog*innen und Sozialarbeiter*innen, nach dem diese beiden Berufe gleichgestellt sind. Im Zuge der Reform sind allerdings viele Studiengänge umbenannt worden bzw. neu entstanden, sodass ein indirekter Zusammenhang bestehen dürfte.

Die vollständige Auflistung für den Bachelor Soziale Arbeit, Master Soziale Arbeit sowie für Sozialpädagogik findest du in unserer großen → Hochschul-Datenbank.

Auf der Suche nach dem Sozialpädagogik Studium

Eine Sozialarbeiterin spielt mit einem älteren Herren Schach.Kann ich trotzdem noch Sozialpädagogik studieren?

Der Studiengang Sozialpädagogik ist keineswegs komplett verschwunden; häufig aber nur noch in abgewandelter Form zu finden. So etwa unter der Bezeichnung „Sozialpädagogik & Management“ oder als Schwerpunkt in einem Soziale Arbeit Studium. Doch die meisten Suchergebnisse enden tatsächlich beim Studiengang Soziale Arbeit. Wie gesagt: Hier ist die Sozialpädagogik häufig als Schwerpunkt oder fester Teilbereich des Studiengangs zu finden.

Das ist alles weniger kompliziert als es klingt: Manche Studiengänge konzentrieren sich nach wie vor mehr auf den erzieherischen Aspekt, während andere auf die Sozialarbeit im Allgemeinen zielen.

Unterschiede in der Praxis

Eine Sozialpädagogin sieht sich mit einem Jungen mit einer Behinderung ein Buch an.

Inwiefern unterscheiden sich die Berufe Sozialarbeiter*in und Sozialpädagog*in?

Der Unterschied zwischen Soziale Arbeit und Sozialpädagogik wird durch das Tätigkeitsfeld deutlich: Der Studiengang Soziale Arbeit qualifiziert zwar auch für die Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Familien. Doch er zielt ebenso auf die Arbeit mit „älteren Menschen, in Kultur- und Stadtteilzentren, im Bereich von Migration, Resozialisierung und sozialer Teilhabe, beruflicher Reintegration sowie mit psychisch kranken Menschen, Abhängigkeitskranken und Menschen mit Behinderungen“ ab. Zu den Inhalten beider Studiengänge gehören Erziehungs- und Bildungswissenschaften, Psychologie, Sozialwissenschaften und Recht.

Sozialpädagog*innen arbeiten unter anderem in Kindertagesstätten. Sie können aber auch Aufgaben zum Beispiel als Familienhelfer*innen übernehmen: Diese unterstützen Kinder etwa bei Verhaltensauffälligkeiten oder Schulproblemen. Dabei geht es auch um Erziehungsfragen und Ratschläge, wie bestimmte Verhaltensweisen verbessert werden könnten. Familienhelfer*innen stehen im Kontakt mit dem Jugendamt, das wiederum für Fragen rund um das Sorgerecht zuständig ist.

Streetworker*innen hingegen, die sich beispielsweise um erwachsene Drogensüchtige kümmern, haben andere Aufgaben. Sie werden zwar auch intensive Gespräche mit ihren Schützlingen führen, um diese auf den richtigen Weg zu bringen. Im Vordergrund aber steht die Unterstützung bei der Bewältigung des Alltags: Hilfe bei Behördengängen, der Arbeits- und Wohnungssuche oder die Begleitung zur Suchtberatungsstelle. Sozialarbeiter*innen kümmern sich also um sozial Benachteiligte sowie um Menschen, die sich in schwierigen Lebensverhältnissen befinden.

Erziehen und Unterstützen

Noch deutlicher wird der Unterschied zwischen Sozialarbeiter*innen und Sozialpädagog*innen bei der Arbeit mit Menschen, die eine Behinderung haben: In der sozialen Arbeit geht es beispielsweise darum, eine Person, die im Rollstuhl sitzt, in allen Lebenslagen zu unterstützen ‒ und nicht darum, sie zu erziehen ‒ es sei denn, es handelt sich etwa um die Arbeit in einem Kindergarten für junge Menschen mit Behinderungen.

Fazit

Eine Sozialarbeiterin trägt einen Karton mit Kleiderspenden und lächelt in die Kamera.„Die soziale Arbeit ist ein Oberbegriff“, bestätigt Barbara Braun-Schönwandt vom Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik (ISS) in Frankfurt am Main. „Er umfasst verschiedene Tätigkeitsfelder, unter anderem den der Sozialpädagogen“. Es ist also bei einem Studium in diesem Bereich besonders wichtig, sich genau zu informieren. Die Inhalte der Studiengänge sind teilweise unterschiedlich bzw. es werden besondere Schwerpunkte gesetzt. Auch die Bezeichnung des Abschlusses kann variieren und zum Beispiel „Sozialarbeiter*in B. A.“ oder „Sozialarbeiter*in / Sozialpädagog*in B. A.“ lauten. Es heißt zwar, dass dies am Ende keine Rolle spielt und dir nach dem Studium grundsätzlich alle Bereiche der sozialen Arbeit offen stehen. Doch wie bei allen Wahlmöglichkeiten gilt es hier genauer hinzusehen, da auch feine Unterschiede zwischen den Studiengängen Soziale Arbeit und Sozialpädagogik bzw. sogar innerhalb des gleichen Studiengangs durchaus relevant für den persönlichen Weg sein können.

Tipp: Neben Sozialer Arbeit und Sozialpädagogik gibt es noch viele weitere soziale Studiengänge. Umfassende Infos dazu findest du auf unserem Partnerportal Soziales-studieren.de.

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